Der internationale Trend hin zu Weißwein hat den deutschen Weinexporten 2024 einen unerwarteten Schub verliehen. Ein deutlicher Anstieg um drei Prozent auf 1,2 Millionen Hektoliter wurde erzielt, wie das Deutsche Weininstitut (DWI) erfreut bekanntgab. In Anbetracht der angedrohten 200-Prozent-Zölle von US-Präsident Donald Trump auf europäischen Wein schwebt jedoch ein Damoklesschwert über der Branche. Diese drohenden Strafzölle könnten den deutschen Weinmarkt tatsächlich in die Knie zwingen, so Ernst Büscher vom DWI. Schon die bisherigen Strafmaßnahmen der USA mit einem Zollsatz von 25 Prozent führten zu einem signifikanten Wertverlust bei den Weinexporten in Höhe von 20 Prozent, wie aus den Worten von Büscher hervorgeht. Angesichts der Tatsache, dass die USA der wichtigste Absatzmarkt für deutschen Wein sind, sorgt dies für Nervosität. Erfreulicherweise konnte der Durchschnittspreis pro Liter im Vorjahr um 22 Cent auf 4,75 Euro gesteigert werden, auch wenn die Exportmenge geringfügig sank. Besonders Rieslinge erfreuen sich nicht nur in Deutschland, sondern auch auf dem chinesischen Markt zunehmender Beliebtheit. Junge Konsumenten schätzen deren frische Note und den geringen Alkoholgehalt. Deutschland profitiert hierbei von einer starken Dominanz der weißen Rebsorten, die 69 Prozent der Produktion ausmachen, entsprechend den globalen Trends zu leichteren und bewussteren Ernährungsgewohnheiten. Obwohl der Wert der exportierten Weine stabil bei 384 Millionen Euro blieb, sank der Durchschnittspreis im Ausland um elf Cent auf 3,24 Euro. Dies unterstreicht die Herausforderungen des internationalen Wettbewerbskampfes, da andere weinerzeugende Nationen oft kostengünstiger produzieren können, wie DWI-Geschäftsführerin Monika Reule erläutert. Innerhalb Deutschlands wächst die Vorliebe für Weiß- und Roséweine sowie alkoholfreie Varianten. Trotz eines beeindruckenden Anstiegs von 86 Prozent bei letzteren bleibt ihr Marktanteil mit 1,5 Prozent relativ bescheiden. Weißwein hält konstant einen Marktanteil von 47 Prozent, wobei über die Hälfte aus heimischer Produktion stammt. Roséweine konnten auf Kosten des Rotweins leicht zulegen und verzeichnen aktuell einen Anteil von 14 Prozent.
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Deutscher Wein trotzt globalen Herausforderungen: Weißwein bleibt Exportschlager
