Die deutsche Start-up-Szene blickt zunehmend optimistisch in die Zukunft und richtet ihr Augenmerk verstärkt auf die Integration internationaler Gründerinnen und Gründer in das heimische Ökosystem. Eine jüngste Studie, durchgeführt vom Startup-Verband in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Naumann-Stiftung, unterstreicht die wesentliche Bedeutung ausländischer Talente für das Innovationspotenzial der Branche. In einem sich wandelnden globalen Umfeld, besonders durch die politischen Veränderungen in den USA unter der Trump-Administration, sehen Experten eine vielversprechende Gelegenheit, Deutschland als einen attraktiven und florierenden Standort für internationale Gründungstalente zu etablieren.
Die Studie zeigt auf, dass 14 Prozent der Gründerinnen und Gründer in deutschen Start-ups im Ausland geboren sind. Noch signifikanter ist dieser Anteil unter den hochbewerteten Unicorn-Unternehmen, bei denen 23 Prozent der Gründer aus dem Ausland stammen. Zu den Hauptherkunftsländern dieser Entrepreneure zählen die Ukraine, Polen, Russland, Teile Westeuropas sowie Indien. Zum Vergleich: In den Vereinigten Staaten ist der Anteil der ausländischen Gründer bei Unicorns mit 44 Prozent weitaus höher, was auf die internationale Anziehungskraft des US-amerikanischen Marktes hinweist.
Es wird zudem hervorgehoben, dass hochqualifizierte Gründer mit Migrationshintergrund häufig über einen akademischen Hintergrund verfügen, insbesondere in den gefragten MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Trotz dieser positiven Entwicklungen benennt die Studie auch Herausforderungen für den Standort Deutschland. Während Aspekte wie Lebensqualität und Sicherheit positiv bewertet werden, empfinden viele der Befragten die Bedingungen für Zuwanderung, sprachliche Integration und gesellschaftliche Offenheit als ausbaufähig.
Im internationalen Vergleich wird die Attraktivität der USA von einer Mehrheit der Studienteilnehmer höher eingestuft, was insbesondere auf Faktoren wie die hohe Steuerbelastung und bestehende Sprachbarrieren in Deutschland zurückzuführen ist. In Anbetracht dieser Umstände fordert der Startup-Verband proaktiv die Einführung von mehr englischsprachigen Veranstaltungen sowie die Beschleunigung der Visaverfahren, um die Anziehungskraft Deutschlands weiter zu steigern. Magdalena Oehl, stellvertretende Vorstandschefin des Verbandes, betont die Dringlichkeit umfassender Verbesserungen der Rahmenbedingungen und ruft zu einem verstärkten internationalen Mindset auf, um die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Start-up-Standorts nachhaltig zu sichern und auszubauen.