Ein Schritt ins exklusive Segment
Die Deutsche Bank bringt gemeinsam mit Partners Group und ihrer Fondstochter DWS einen neuen Privatmarktfonds auf den Markt. Das Produkt richtet sich gezielt an „Affluent-Kunden“ – also wohlhabende Privatanleger mit einem Vermögen von mindestens 200.000 Euro.
Damit folgt die Bank einem Trend, der zuletzt auch Neobroker wie Trade Republic oder Scalable Capital erfasst hat.
EU-Regeln als Türöffner
Möglich wird der Schritt durch die neuen Eltif-2.0-Regeln. Der „European Long-Term Investment Fund“ erlaubt inzwischen Investments ohne starre Mindestanlagesummen.
Das hat den Markt geöffnet: Analysten von Scope Fund Analysis rechnen damit, dass sich das in Eltifs angelegte Volumen bis 2027 von derzeit 21 Milliarden Euro auf bis zu 70 Milliarden Euro verdreifacht.

Zusammensetzung und Struktur
Der Fonds der Deutschen Bank soll aus 35 Prozent Private Equity, 25 Prozent Private Credit und 30 Prozent Real Assets bestehen. Für das Portfoliomanagement ist Partners Group verantwortlich, die DWS übernimmt die Verwaltung. Doch Anleger sollten wissen: Liquidität gibt es kaum.
Rückgaben sind nur quartalsweise möglich, in den ersten drei Jahren gilt eine Sperrfrist. Kündigungen benötigen ein Jahr Vorlauf.
Differenz zum Neobroker-Modell
Während Trade Republic Investments ab einem Euro ermöglicht, setzt die Deutsche Bank auf höhere Einstiegshürden. „Ab einem oder fünf Euro zu investieren, setzt falsche Anreize“, betont Alessandro Caironi, Produktchef der Privatkundenbank.
Mindestinvestment: 10.000 Euro. Ziel sei eine Rendite im hohen einstelligen Bereich – mehr als die derzeit vier bis fünf Prozent, die liquide Märkte hergeben.
Demokratisierung oder Exklusivität?
Branchenvertreter sprechen gerne von einer „Demokratisierung“ der Privatmärkte. Doch das Angebot der Deutschen Bank zeigt: Für den Massenmarkt bleibt Private Equity weiterhin schwer zugänglich. Wer einsteigen will, muss Kapital, Geduld und Risikobewusstsein mitbringen.
Die Deutsche Bank positioniert sich damit zwischen digitalem Neobroker-Ansatz und klassischer Vermögensverwaltung. Für Anleger könnte das ein Türöffner sein – oder eine Falle, wenn sie Liquidität und Risiken unterschätzen.
