24. April, 2025

Wirtschaft

Deutsche Bahn auf der Suche nach der Erfolgsspur: Herausforderungen und Perspektiven

Deutsche Bahn auf der Suche nach der Erfolgsspur: Herausforderungen und Perspektiven

Die Deutsche Bahn steht vor einer entscheidenden Weggabelung, da Vorstandschef Richard Lutz bei der Präsentation der Jahresbilanz für 2024 abermals rote Zahlen verkünden wird. Trotz der herausfordernden Lage setzt Lutz auf die Möglichkeit einer Trendwende. Doch die politische Unterstützung scheint zu wanken, da Verhandlungen zwischen CDU, CSU und SPD eine mögliche Neubesetzung an der Spitze des Unternehmens in den Raum stellen.

Mit einer Pünktlichkeitsquote von nur 62,5 Prozent im Fernverkehr hat die Deutsche Bahn im vergangenen Jahr einen historischen Tiefstwert erreicht. Diese Solvenz belastet zusätzlich die Auszahlungen von Entschädigungen in Höhe von fast 200 Millionen Euro im Jahr 2024. Die „S3“-Strategie, die interne Pläne zur Verbesserung der Infrastruktur formuliert, bezeichnet diese Situation als „historisch schlecht“. Der desolate Zustand der Schieneninfrastruktur sowie die hohe Netzauslastung gelten als wesentliche Ursachen für die Verspätungen. Die Vorhaben zur Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur, darunter die Arbeiten an der Riedbahn und der Strecke Hamburg-Berlin, sollen bis 2027 eine spürbare Verbesserung der Pünktlichkeitsrate auf 75 bis 80 Prozent herbeiführen.

Finanzielle Herausforderungen begleiten die Deutsche Bahn ebenso: Besonders der Fern- und Güterverkehr trägt zur angespannten finanziellen Lage bei. Verspätungen und Streiks belasten die Bilanz, während die Güterverkehrssparte im operativen Geschäft einen deutlicheren Verlust als erwartet verzeichnet. Große Infrastrukturprojekte, wie die Sanierung der Riedbahn für 1,5 Milliarden Euro, übersteigen die ursprünglich angesetzten Kosten. Angesichts eines geplanten Infrastrukturfonds der Bundesregierung positioniert sich die Deutsche Bahn bereits hinsichtlich eines Finanzbedarfs von bis zu 150 Milliarden Euro. Längerfristig strebt sie zusätzliche Mittel aus regulären Haushaltsquellen an.

In der politischen Diskussion steht die Zukunft des Konzerns ebenfalls auf dem Prüfstand. Während eine Trennung von Schienennetz und Bahnbetrieb diskutiert wurde, scheint ein radikaler Umbau unter der neuen Bundesregierung eher unwahrscheinlich. Dennoch könnte es bei der Deutschen Bahn sowie der Infrastruktursparte InfraGo zu Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand kommen. Auch wenn die Bemühungen um einen Wandel im Rahmen der „S3“-Strategie vielfach kritisch betrachtet werden, plant die Deutsche Bahn, den Herausforderungen entschlossen zu begegnen.