30. August, 2025

Grün

Deutsch-französische Zusammenarbeit in der Energiepolitik: Kernenergie als verbindendes Element

Deutschland und Frankreich haben einen bedeutenden Fortschritt in ihrer seit langem bestehenden Energiepartnerschaft erzielt, indem sie ihre Differenzen bezüglich der Atomkraft einvernehmlich gelöst haben. Auf einem hochrangig besetzten Regierungsgipfel im südfranzösischen Toulon einigten sich die beiden Nationen auf ein strategisches Bündnis zur Anerkennung emissionsarmer Energiequellen innerhalb der Europäischen Union. Dieses Abkommen inkludiert auch die Kernenergie, obwohl die beiden Länder traditionell unterschiedliche Standpunkte bezüglich ihrer Nutzung vertreten. Während Frankreich weiterhin auf den Ausbau der Kernenergie setzt, hat Deutschland kürzlich den Ausstieg aus der Atomkraft vollzogen. Dennoch verfolgen beide Länder nun einen kooperativen Ansatz anstelle von Konfrontation.

Im Rahmen dieser weitreichenden Vereinbarung hat sich Deutschland dazu verpflichtet, den französischen Vorstoß zur Nutzung der Kernenergie auf europäischer Gesetzgebungsebene nicht länger zu blockieren. Stattdessen wird der Fokus verstärkt auf die Unterstützung gemeinsamer Forschungsprojekte gelegt, insbesondere hinsichtlich innovativer und kleinerer Reaktortypen, die von Frankreich entwickelt werden sollen. Eine finanzielle Förderung von Atomkraftwerken aus Mitteln der Europäischen Union wird jedoch weiterhin ausgeschlossen. Dieses Abkommen signalisiert einen Paradigmenwechsel und unterstreicht die Bereitschaft beider Länder, Synergien zu nutzen, um die europäische Energiepolitik zu stärken.

Zusätzlich sieht die Vereinbarung vor, dass Frankreich Deutschland beim Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur nach Südwesteuropa aktiv unterstützen wird. Gleichzeitig wurde eine verstärkte Integration der Stromnetze zwischen beiden Ländern als prioritäre Maßnahme festgelegt. Diese Initiativen, die im Vorfeld des Gipfels in Toulon als Teil der umfassenden Grundsatzvereinbarung festgeschrieben wurden, zementieren die Verpflichtung beider Länder zu einer engeren Zusammenarbeit im Energiesektor.

Innerhalb der deutschen politischen Landschaft gab es hinsichtlich der Einstufung von Atomstrom als nachhaltig unterschiedliche Positionen. Doch nun erhält die Vereinbarung wichtigen Rückenwind durch die SPD, die das Abkommen mitträgt. Der politische Kurswechsel, der auf die Synchronisierung der Energiepolitik zwischen den Führern Merz und Macron abzielt, wurde bereits bei Bundeskanzler Scholz’ Amtsantrittsbesuch im Mai angedeutet. Diese Entwicklung markiert einen potenziellen Wendepunkt in den deutsch-französischen Beziehungen und könnte als Modell für künftige Kooperationen innerhalb der EU dienen.