20. Mai, 2024

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Der Niedergang einstiger Giganten: Anglos Zukunft in Südafrikas Minenlandschaft

Der Niedergang einstiger Giganten: Anglos Zukunft in Südafrikas Minenlandschaft

In der ehemals blühenden Bergbauregion Ga-Puka liegt ein Schatten über den von Anglo American entlassenen Arbeitern. Unter der brennenden Sonne Südafrikas sorgt sich ein Ingenieur um das Überleben, während Regierung und Minenaktionäre profitieren. Die einst fruchtbaren Ländereien um Pretoria wurden seit den 1920er Jahren durch reichhaltige Platinvorkommen verwandelt, doch heute entbehren Ortschaften wie Ga-Puka neuer Jobangebote.

Anglo American Platinum und Kumba, die Eisenoreinheit des Unternehmens, stehen nach BHPs milliardenschwerem Angebot im letzten Monat stärker im Fokus. Die australische Gruppe strebt eine Trennung Anglos von seinen in Johannesburg gelisteten Abteilungen an. Der Verfall der Platinmetallpreise trug zu einer Aktienwertminderung um 45 Prozent im letzten Jahr und einer Reduktion von Anglos Belegschaft um ein Fünftel bei.

Die Herausforderungen des südafrikanischen Bergbausektors spiegeln sich in Stromausfällen und maroder Infrastruktur wider, während Jahre mangelnder Investitionen der Regierung ihre Spuren hinterlassen. Ausländische Investoren bewerten das Land im Vergleich zu anderen als wenig attraktiv für Bergbauinvestitionen – laut dem Fraser Institute sogar schlechter als Länder wie Mali und Burkina Faso.

Die Regierung wird für Verzögerungen kritisiert, etwa bei der Einrichtung des Minenkatasters und wird mit der Verantwortung für stagnierende Projekte im Sektor in Verbindung gebracht. Zudem forcieren gewaltvolle Streiks die Suche nach Platinmetallalternativen und neuen Bergbauoptionen.

Joseph Mathunjwa, Anführer einer großen Bergbauarbeitergewerkschaft, macht die Regierung für die Missstände verantwortlich. Die wilden Streiks führten zur Gründung neuer politischer Bewegungen und gipfelten in der Tragödie des Marikana-Massakers an Lonmins Platinmine.

Anglo, einst das Herz der Branche, die Südafrika zur globalen Bergbaumacht katapultierte, zeigt die zunehmenden Herausforderungen auf, mit denen große Bergbauunternehmen im Land konfrontiert sind. Trotz großer Investitionen in Südafrika und Unterstützung von Initiativen zur Behebung der Energie- und Logistikkrisen sehen sich junge Südafrikaner von der Bergbauindustrie entfremdet. Während der Beitrag des Sektors zum BIP einst bei einem Fünftel lag, ist er heute auf knapp über 6 Prozent gesunken.

In Johannesburg rät die Unwissenheit junger Studierender über die vormalige Bergbauikone Anglo American von einem Wandel, dessen Spuren zwischen Pfandleihhäusern und dunklen Kneipen immer blasser werden.