27. Juli, 2024

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Können Fleischersatzprodukte den Markt erobern?

Während die Nachfrage nach Fleischalternativen stabil bleibt, fokussieren sich Hersteller und Einzelhändler darauf, die Kosten zu senken, um mit traditionellem Fleisch konkurrieren zu können.

Können Fleischersatzprodukte den Markt erobern?
Lidl initiiert eine Preisoffensive, um Fleischersatzprodukte so günstig wie herkömmliches Fleisch anzubieten, in dem Bestreben, die Konsumgewohnheiten nachhaltig zu verändern.

Der Markt für Fleischersatzprodukte steht an einem Wendepunkt. Trotz eines beachtlichen Wachstumsschubs in den vergangenen Jahren, der die Landschaft der Lebensmittelindustrie nachhaltig verändert hat, sieht sich der Sektor nun mit einer Herausforderung konfrontiert, die über den bloßen Absatz hinausgeht: die Preisgestaltung.

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Fleischersatz Monitor 2024 - Einstellungen, Konsum- und Kaufverhalten sowie Markennutzung deutscher Konsumenten.

Insbesondere Lidl hat sich vorgenommen, mit einer ehrgeizigen Preisoffensive Fleischersatzprodukte auf ein Kostenlevel mit Fleischprodukten zu bringen, eine Entwicklung, die die gesamte Branche beeinflussen könnte.

Hürden für Fleischersatzprodukte

Obwohl pflanzliche Rohstoffe wie Soja und Erbsen grundsätzlich kostengünstiger sind als tierische Produkte, spiegelt sich dies nicht in den Endpreisen wider.

Fleischersatz ist oft teurer als das Fleischprodukt selbst, was vor allem Flexitarier - eine Zielgruppe, die sowohl pflanzliche als auch tierische Produkte konsumiert - zögern lässt, dauerhaft umzusteigen.

Start-ups erforschen die Nutzung von Pilzmyzel zur Verbesserung der Textur von Fleischersatzprodukten, um geschmackliche Akzeptanz zu fördern und neue Kunden zu gewinnen.

Dieser Preisdiskrepanz gilt es entgegenzuwirken, um den Fleischalternativmarkt weiter zu etablieren.

Innovation und Anpassung

Die Branche reagiert auf diese Herausforderung nicht nur mit Preisstrategien, sondern auch mit Innovation.

Neue Texturen, wie sie durch die Verwendung von Pilzfaserstoffen, dem Myzel, erzielt werden, könnten geschmackliche Vorbehalte abbauen und die Akzeptanz von Fleischalternativen steigern.

Gleichzeitig verspricht die Entwicklung von Laborfleisch, die kulinarischen Erwartungen der Konsumenten noch besser zu erfüllen, ohne dass Tiere gehalten werden müssen.

Branchenweite Strategien

Während die Ersatzprodukt-Hersteller an der Verbesserung ihrer Angebote arbeiten, setzen große Lebensmittelkonzerne und Start-ups gleichermaßen auf Diversifikation ihrer Produktportfolios.

„Wir verstehen uns auch nicht mehr allein als Tierhalter, sondern als Anbieter von hochwertigen Proteinen“, sagt etwa Peter Wesjohann (Chef des Geflügelkonzerns PHW/Wiesenhof).

Unternehmen wie PHW/Wiesenhof, traditionell bekannt für Geflügelprodukte, investieren zunehmend in den Sektor der Fleischalternativen und erkennen das Potenzial dieser wachsenden Nische.

Auswirkungen auf den Verbraucher

Für den Verbraucher bedeutet diese Entwicklung eine größere Auswahl und möglicherweise bessere Preise.

Große Konzerne wie PHW/Wiesenhof investieren in Fleischalternativen und erweitern ihre Produktportfolios um pflanzliche Proteine, um den sinkenden Fleischkonsum in Deutschland auszugleichen.

Dennoch bleibt die Herausforderung, die Konsumenten von der Qualität und dem Wert der Fleischalternativen zu überzeugen, insbesondere wenn sie diese Produkte zum ersten Mal ausprobieren.

Zukunftsperspektiven

Die Preisangleichung von Fleisch und Fleischersatz könnte eine tiefgreifende Veränderung im Kaufverhalten der Deutschen bewirken, während die Branche gleichzeitig auf eine nachhaltigere Produktion und Konsumtion hinwirkt.

Ob diese Strategien fruchten, wird sich in den kommenden Jahren zeigen, während die Industrie daran arbeitet, sowohl ökonomische als auch ökologische Nachhaltigkeit zu fördern.