In einem ambitionierten Schritt wagt CVC Capital Partners, eine der größten europäischen Private-Equity-Gesellschaften, den Sprung an die Börse. Mit einer angestrebten Summe von über 1,25 Milliarden Euro plant das Unternehmen sein Debüt am Amsterdamer Aktienmarkt. Nach mehrfachen Verzögerungen scheint CVC nun bereit für den öffentlichen Handel und zielt auf eine Bewertung zwischen 13 und 15 Milliarden Euro, wie Insider berichten.
Die Ankündigung, die Gerüchte der letzten Woche bestätigt, erfolgt trotz politischer Unruhen im Nahen Osten, welche in der Vergangenheit zu zweimaligen Aufschüben des Börsengangs führten. Doch trotzt CVC die geopolitischen Stürme und setzt damit ein Zeichen für den Trend zu Börsennotierungen in Europa. In den letzten Wochen konnten bereits einige große IPOs verbucht werden.
CVC, mit einem verwalteten Vermögen von 186 Milliarden Euro, reiht sich nun in die Liga der börsennotierten Private-Equity-Unternehmen ein, zu denen bereits Branchengrößen wie Blackstone, KKR & Co und Apollo Global Management sowie europäische Kontrahenten wie EQT und Bridgepoint zählen. Der Markt nimmt diese Entwicklung positiv auf, erkennbar am Kursanstieg ihrer börsennotierten Wettbewerber – Blackstone und EQT verzeichneten kürzlich einen Zuwachs von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
CVC wurde zu Beginn der 1990er-Jahre von einer Gruppe von Deal-Makern, darunter Rolly Van Rappard, Steve Koltes und Donald Mackenzie, ins Leben gerufen und avancierte zu einer der größten Buyout-Gruppen Europas. Mit einer Vielfalt an erfolgreichen Investments, von der Formel 1 bis zum Uhrenhersteller Breitling, konnte das Unternehmen letztes Jahr Rekordmittel einwerben.
Die Expansionspolitik von CVC beschränkt sich nicht nur auf den hauseigenen Private-Equity-Bereich, sondern erstreckt sich auch auf andere Assetklassen, einschließlich Kredit und Infrastruktur. Im Jahr 2021 verkaufte CVC eine Beteiligung an die US-Investitionsfirma Blue Owl, welches das Unternehmen mit 15 Milliarden Euro bewertete.
Trotz der geopolitischen Unsicherheiten in Nahost und interner Debatten über die Auswirkungen der Börsennotierung auf die profitfokussierte Firmenkultur, steht bei CVC weiterhin das öffentliche Listing im Fokus. Vorangegangen war eine erneute Verschiebung der Pläne für 2022 durch den russischen Einmarsch in die Ukraine sowie Konflikte im Nahen Osten.
Mit höheren Zinssätzen, die das Dealgeschäft erschweren, stehen auch Investments unter Druck. Während sich CVC auf das Listing vorbereitet, ziehen sich erfahrenere Geschäftsführer zurück. Koltes ging 2022 in den Ruhestand und Mackenzie kündigte in diesem Februar seinen Rückzug an, während Van Rappard als Vorsitzender agieren wird, sobald CVC gelistet ist.
Ein Börsengang ermöglicht es bestehenden Investoren wie der Hongkonger Währungsbehörde, der Kuwait Investment Authority und Singapurs GIC ihre Anteile zu veräußern. Langfristig könnten auch ausscheidende Führungskräfte wie Mackenzie und Koltes von der leichteren Handbarkeit ihrer Aktien profitieren.
Darüber hinaus würde ein erfolgreiches IPO CVC Kapital für weitere Akquisitionen, wie im Immobiliensektor oder möglicherweise für den Kauf des niederländischen Infrastruktur-Investmentunternehmens DIF Capital Partners, sichern.