Der aktuelle Quartalsbericht des Computerkonzerns Dell hat den Enthusiasmus über Künstliche Intelligenz (KI) am Freitag gedämpft. Trotz eines starken Wachstums in diesem Bereich sorgt die Margenentwicklung für Sorgen. Dell-Aktien erlitten im vorbörslichen New Yorker Handel einen Einbruch von über 15 Prozent, nachdem sie sich in diesem Jahr mehr als verdoppelt hatten.
Die Turbulenzen im IT-Sektor halten an, nachdem ein enttäuschender Ausblick des Software-Anbieters Salesforce am Vortag bereits dessen Aktienwert stark geschwächt hatte. Der daraus resultierende Druck erfasste auch andere IT-Aktien wie die von SAP. Salesforce verlor am Donnerstag fast 20 Prozent seines Börsenwertes, und auch Dell war schon zuvor um mehr als fünf Prozent gefallen.
Dell wird nun ein Teil einer Gruppe weiterer US-IT-Unternehmen, die nach ihren Quartalsberichten unter Druck stehen. Dazu zählen MongoDB mit einem Kurseinbruch von etwa 24 Prozent sowie Veeva und SentinelOne, die Kursverluste von bis zu 14 Prozent verzeichneten. Diese Unternehmen operieren hauptsächlich im Cloud- und Cybersecurity-Bereich.
Marktbeobachter diskutieren intensiv, ob es im Bereich Künstliche Intelligenz zu einer Kannibalisierung kommt. Bei Dell lenkten Experten die Aufmerksamkeit auf die Margenentwicklung, welche trotz sonst positiver Zahlen und Ausblicke Sorgen bereitet. Michael Ng von Goldman Sachs bemerkte, dass eine enttäuschende, rekordniedrige Marge Fragen zu den Kosten aufwerfe, die durch den KI-Megatrend entstehen. Ähnlich äußerten sich Analysten von JPMorgan.
Obwohl viele Experten weiterhin optimistisch sind, tröstet das die Anleger vorbörslich wenig. Goldman Sachs und UBS haben ihre Kursziele für Dell zwar auf über 160 US-Dollar erhöht, diese liegen jedoch unter dem zuletzt erreichten Kursniveau. Die Kursziele von JPMorgan und Evercore ISI gehen maximal bis 165 Dollar, während der Dell-Kurs diese Woche beinahe 180 Dollar erreichte. JPMorgan-Analyst Samik Chatterjee wies darauf hin, dass der Einbruch des Dell-Kurses eine attraktive Kaufgelegenheit bieten könnte, da die Aktien zuletzt im vorbörslichen Handel mit 145 Dollar unter den Expertenprognosen lagen.
Nvidia, ein Favorit unter Anlegern im KI-Bereich, blieb von der Unruhe bei Dell weitgehend unberührt. Obwohl die Aktien des Chip- und Prozessorenherstellers am Vortag aufgrund von Gewinnmitnahmen leichte Verluste hinnehmen mussten, notieren sie vorbörslich 0,7 Prozent im Plus.