Der Aktienmarkt blickt sorgenvoll in eine ungewisse Zukunft, da geplante milliardenschwere Investitionsvorhaben der Union und SPD ins Stocken geraten sind. Der Dax verlor am Montag 1,69 Prozent und schloss bei 22.620,95 Punkten, nachdem er noch am Donnerstag ein neues Rekordhoch verbuchen konnte. Auch der MDax folgte dem Abwärtstrend mit einem Rückgang von 1,80 Prozent auf 29.027,31 Punkte.
Die Aussicht auf umfangreiche Investitionen in die Verteidigungs- und Infrastrukturprojekte bleibt vorerst unsicher, da diese eine Änderung des Grundgesetzes erfordern. Eine solche Änderung bedarf, sowohl im Bundestag als auch im Bundesrat, einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Allerdings stehen die Grünen einer Zustimmung kritisch gegenüber, wodurch das Projekt derzeit gefährdet ist. Zudem droht dem Vorhaben eine mögliche Überprüfung durch das Bundesverfassungsgericht.
Die Anleger hatten seit der Bundestagswahl auf politische Lockerungen und Sondervermögen spekuliert, was dem Dax Rückenwind verlieh. Doch die derzeitige Ernüchterung führt zu Abverkäufen, wie Analyst Jens Klatt von XTB feststellte. Selbst im alten Bundestag schwinden die Chancen für CDU/CSU und SPD, da die Grünen voraussichtlich ihre Zustimmung verweigern werden.
Besonders betroffen von den Verlusten sind die Aktien von Siemens Energy, die um gut 9 Prozent absackten. Möglichweise könnten gigantische Investitionen in das deutsche Energienetz ausfallen, hieß es aus Händlerkreisen. Ebenso mussten Heidelberg Materials Abstriche machen, mit einem Verlust von 4,2 Prozent, trotz der Chancen auf umfangreiche Infrastrukturinvestitionen.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verlor am gleichen Tag 1,49 Prozent. Im Vergleich waren die Rückgänge des Schweizer SMI und des britischen FTSE 100 moderat. Auch der US-amerikanische Dow Jones Industrial Index verlor zuletzt über ein Prozent.
Im MDax büßten Aktien von Traton knapp 3 Prozent ein, da Analysten des Volkswagen-Konzerns eine vorsichtige Jahresprognose kritisierten. Die Papiere der Deutschen Börse hingegen erreichten ein Rekordhoch, da das Unternehmen von den hohen Marktschwankungen zu profitieren scheint.
Besonders hart getroffen wurden auch die Aktien von Carl Zeiss Meditec, die nach einem kritischen Kommentar der US-Bank JPMorgan 4 Prozent einbüßten. Norma-Aktien setzten ihre Verluste fort und verzeichneten einen Rückgang um 7,4 Prozent, angesichts enttäuschender Langzeitprognosen bis 2025.
LEG-Aktien fielen trotz solider Zahlen, belastet durch steigende Renditen an den Kapitalmärkten, um knapp 3 Prozent. Auch Borussia Dortmund musste Federn lassen: Die Aktie des Fußballclubs sank nach einer sportlichen Niederlage um nahezu 6 Prozent.