Am Freitag präsentiert sich der DAX in beeindruckender Stärke und nähert sich erneut seinem kürzlich erreichten Rekordniveau. Unbeeindruckt von einem uneinheitlichen internationalen Marktumfeld strebt der deutsche Leitindex der Marke von 23.911 Punkten entgegen, einem Rekordstand, den er bereits zu Beginn der Woche nach dem Zustandekommen eines Handelsabkommens zwischen China und den USA erklimmen konnte.
Zur Eröffnung des Handelstages verzeichnete der DAX einen Anstieg von 0,72 Prozent, wodurch er 23.865 Punkte erreichte. Auch der MDAX zeigt Dynamik mit einem Wachstum von 0,51 Prozent und bleibt dabei mit 29.980 Punkten in der Nähe der psychologisch wichtigen 30.000er-Marke. Der EuroStoxx 50 bewegt sich ebenfalls im Aufwärtstrend und steigt um 0,40 Prozent auf 5.434 Zähler.
Der DAX konnte im Verlauf der Woche ein Plus von 1,6 Prozent verzeichnen und blickt damit auf seine fünfte durchweg positive Handelswoche in Folge. Eine beeindruckende Jahresbilanz mit einem Zuwachs von rund 20 Prozent hebt den DAX von seinem amerikanischen Pendant, dem Dow Jones, ab, dessen Jahresbilanz leicht negativ ausfällt.
Derren Nathan, Analyst bei Hargreaves Lansdown, kommentiert in einem aktuellen Bericht, dass Investoren vermehrt europäische Titel in ihre Portfolios integrieren. Dennoch bleibt die zukünftige Entwicklung der internationalen Handelskonflikte unklar. Ebenso sind die Friedensgespräche zum Ukraine-Konflikt in Istanbul weiterhin von Unsicherheit geprägt; die ersten direkten Verhandlungen wurden erneut verschoben und sollen ohne Kremlchef Wladimir Putin stattfinden.
Auf Unternehmensebene sorgt United Internet für Aufsehen, da das Unternehmen seine Beteiligung an 1&1 von knapp 81 Prozent auf bis zu 90 Prozent aufstocken möchte. Diese Ankündigung ließ die Aktien von 1&1 zeitweise auf 18,90 Euro steigen. United Internet selbst verzeichnete trotz Dividendenabschlag Kursgewinne.
Auch Bayer steht im Mittelpunkt der Berichterstattung, da das Unternehmen laut Medienberichten einen rechtlich komplexen Plan erwägt, um die anhängigen Glyphosat-Klagen in den USA möglicherweise durch eine strategische Insolvenz von Monsanto zu beenden. Dieser riskante Plan birgt erhebliche rechtliche Tücken und ist zudem nicht völlig neu.
Der Rüstungssektor, insbesondere der Panzergetriebe-Hersteller Renk, verzeichnet ebenfalls steigendes Interesse. Die Aktien von Renk profitieren von einer positiven Einschätzung durch JPMorgan und verzeichnen einen Kurszuwachs von bis zu 8 Prozent, was annähernd einem Rekordhoch entspricht.
Mehrere DAX-Unternehmen, darunter Eon, Heidelberg Materials, Adidas und die Commerzbank, wurden zum Wochenende ex Dividende gehandelt, was jedoch nur zu optischen Kursabschlägen führte und keinen Einfluss auf die grundsätzliche Marktstimmung hatte.