Der Dax hat am Donnerstag einen neuen Rekordstand erreicht, trotz fehlender Unterstützung von Nvidia. Hauptverantwortlich hierfür waren positive Inflationszahlen aus Deutschland, die Hoffnungen auf weitere Leitzinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) nährten.
Im Verlauf des Tages kletterte der Dax auf einen neuen Höchstwert von 18.936 Punkten. Am Nachmittag notierte er noch immer 0,7 Prozent im Plus bei 18.915 Zählern, was ihm ein beeindruckendes Jahresplus von beinahe 13 Prozent beschert. Auch der MDax konnte sich mit einem Anstieg von einem Prozent auf 25.462 Punkte verbessern, womit er sein Jahresminus auf etwa sechs Prozent verringerte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 legte ebenfalls knapp ein Prozent zu.
Die Nvidia-Aktien zeigten im nachbörslichen Handel in den USA zunächst deutliche Schwächen, erholten sich jedoch rasch, bevor sie erneut um fast vier Prozent nachgaben. Analyst Stacy Rasgon von Bernstein kommentierte, dass die langfristige Prognose für das Unternehmen weiterhin stabil sei. Ingo Wermann von der DZ Bank sprach von beeindruckendem Wachstum, das jedoch nicht mehr in dem Maße wie in den Vorquartalen die Markterwartungen übertraf.
Technologiewerte waren europaweit besonders gefragt und beneficierten davon, wenngleich sie weiterhin hinter den beeindruckenden Kursentwicklungen von Nvidia zurückblieben.
Ein weiteres Highlight bot Salesforce, ein Konkurrent von SAP, mit einem angehobenen Ausblick, der vorbörslich gut aufgenommen wurde. SAP-Aktien verzeichneten ein Plus von 1,7 Prozent und lagen damit fast gleichauf mit Infineon, das um fast zwei Prozent zulegte. An der Dax-Spitze brillierte Bayer mit einem Anstieg von 2,2 Prozent. Die Aktien von Sartorius folgten dicht dahinter, angetrieben durch Schott Pharma, das um über zwölf Prozent kletterte. Gerresheimer verbesserte sich um fast acht Prozent, dank erhöhter Geschäftsziele von Schott.
Im MDax führte Delivery Hero mit einem Plus von neun Prozent die Tabelle an. Der Essenslieferdienst profitierte von größeren Warenkörben und häufigeren Bestellungen, was zu einem deutlich höheren operativen Gewinn führte. Laut Expertin Wassachon Udomsilpa von RBC übertraf das Unternehmen die Erwartungen sowohl hinsichtlich des operativen Gewinns als auch des Bruttowarenwerts. Die wachsende Stärke im Nahen Osten und Nordafrika setzte sich im zweiten Quartal fort, was das Unternehmen dazu veranlasste, einen Börsengang der Marke Talabat in Dubai zu erwägen.
Der Euro knüpfte an seine Vortagsverluste an und fiel auf 1,1078 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs am Mittwoch auf 1,1117 US-Dollar fest. Die Kurse deutscher Bundesanleihen stiegen weiter, mit einer gesunkenen Umlaufrendite von 2,26 Prozent auf 2,24 Prozent. Der Rentenindex Rex stieg um 0,17 Prozent auf 126,55 Punkte, während der Bund-Future um 0,07 Prozent auf 134,11 Punkte zulegte.