Das Geschäftsmodell klingt unsichtbar – ist aber messbar gefährlich.
Cyberangriffe gehören längst zum Alltag europäischer Unternehmen.
Allein 2023 meldete das Bundeskriminalamt rund 136.000 Fälle von Cybercrime – Dunkelziffer: unbekannt. Genau hier setzt Baobab an: mit Versicherungen gegen digitale Erpressung, CEO-Fraud und Datenverlust.

Ein Assekuradeur gegen die Schattenwirtschaft im Netz
Was Baobab von klassischen Versicherern unterscheidet: Das Start-up verkauft Policen im eigenen Namen, übernimmt die Schadenregulierung und kombiniert Prävention mit einer KI-gestützten Risikoprüfung.
Die eigentliche Deckung kommt von großen Rückversicherern wie Zurich oder Ergo.
Wagniskapital gegen virtuelle Kriminalität
Dass gleich mehrere Fonds – darunter Viola FinTech, eCapital, Project A und Augmentum – 12 Mio. € nachlegen, ist ein deutliches Signal: Cyberversicherungen sind kein Nischenprodukt mehr.
Besonders Mittelständler gelten als anfällig – und als unterversorgt. Die Gefahr: viele Angriffe werden weder gemeldet noch versichert.
CEO-Fraud & Co: KI verschärft die Bedrohungslage
„Künstliche Intelligenz senkt die Einstiegshürden für Kriminelle“, warnt Baobab. Deepfake-Anrufe, manipulierte E-Mails im Namen von Chefs und IT-Systeme mit offenen Hintertüren – die Risiken wachsen rasant.
Entsprechend gefragt sind nicht nur Policen, sondern auch Frühwarnsysteme.
Die Zahlen bleiben im Nebel – der Ehrgeiz nicht
Wie viel Umsatz Baobab macht, verrät Gründer Vincenz Klemm nicht. Das Unternehmen beschäftigt rund 30 Personen, arbeitet mit etablierten Versicherern zusammen und will nun in weitere EU-Länder expandieren.
Klar ist: Der Wettbewerb mit Branchengrößen wie Axa, Allianz und HDI wird kein Spaziergang.
Ein deutscher Versuch, ein internationales Problem zu versichern
Cybercrime kennt keine Landesgrenzen. Wenn Baobab skalieren will, muss es vor allem eins schaffen: Vertrauen gewinnen – bei Risikoträgern, Kunden und Maklern. Die Finanzierungsrunde ist ein Anfang.
Der Beweis, dass das Modell auch in Italien, Frankreich oder Spanien funktioniert, steht jedoch aus.
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