Ein Comeback mit Ansage
In einem schwächelnden Markt hat Continental geliefert. Nach vorläufigen Zahlen erzielte der DAX-Konzern im dritten Quartal eine bereinigte EBIT-Marge von 11,4 Prozent – erwartet waren nur 9,5 Prozent. Auch der freie Cashflow fiel mit rund 200 Millionen Euro fast doppelt so hoch aus wie prognostiziert.

Damit beweist Continental, dass sich die harte Kostendisziplin und der Fokus auf profitables Wachstum auszahlen. Der Umsatz lag bei rund 5 Milliarden Euro, leicht über den Erwartungen. Besonders stark: das Reifengeschäft.
Reifen laufen besser als gedacht
Im Unternehmensbereich Tires meldete Conti eine EBIT-Marge von 14,3 Prozent – weit über dem Konsens von 13 Prozent. Der Grund: ein günstiger Preis-Mix, ein gutes Winterreifengeschäft und sinkende Fixkosten.
Die Nachfrage zog besonders in Europa und Nordamerika an, während Asien leicht hinterherhinkte. Analysten loben vor allem die operative Stärke und die konsequente Preisgestaltung.
„Continental zeigt, dass die Marke in einem schwierigen Marktumfeld wieder Richtung Benchmark marschiert“, so Michael Aspinall von Jefferies.
Contitech glänzt leise, aber stabil
Auch die Industriesparte Contitech, die Komponenten für Maschinenbau und Bahnindustrie liefert, lieferte besser ab als gedacht. Die EBIT-Marge stieg auf 6,6 Prozent, zwei Punkte mehr als von Analysten erwartet. Besonders der Umbau des Geschäftsbereichs – mit Fokus auf margenstärkere Produkte – beginnt sich auszuzahlen.
Trotz stagnierendem Umsatz zeigt sich hier: Continental schafft es, auch in den weniger glamourösen Sparten die Profitabilität zu steigern.
Anleger atmen auf
Die Börse reagierte prompt: Die Aktie sprang am Freitagmorgen auf 57,50 Euro – ein Plus von rund fünf Prozent. Damit machte sie die jüngsten Verluste wieder wett, die durch eine Prognosesenkung bei Konkurrent Michelin ausgelöst worden waren.
Selbst in einem schwächeren DAX-Umfeld galt Continental plötzlich wieder als Lichtblick. JPMorgan bestätigte die Einstufung „Overweight“ mit einem Kursziel von 70 Euro. Die Begründung:
„Conti hat geliefert – und zwar deutlich besser als erwartet.“
Stabiler Kurs – trotz Gegenwind
Der Gegenwind in der Branche bleibt. Zollstreitigkeiten, hohe Energiekosten und schleppende Nachfrage im chinesischen Markt belasten weiterhin. Doch Continentals jüngste Zahlen zeigen, dass das Unternehmen gelernt hat, auch unter Druck profitabel zu bleiben.
Der bereinigte Free Cashflow – über 200 Millionen Euro statt erwarteter 113 Millionen – beweist, dass die interne Effizienzoffensive greift. Zudem bleibt der Ausblick für das Gesamtjahr stabil – ein Signal, das Anlegern Zuversicht gibt.

Der Konzern zieht die Zügel an
CEO Nikolai Setzer hatte zuletzt betont, Continental müsse wieder „schneller, schlanker, stärker“ werden. Die jüngsten Zahlen zeigen: Der Kurs stimmt. Doch der Umbau ist noch nicht abgeschlossen. In der Zuliefersparte drückt der Preisdruck, und im Reifensegment könnte der Wettbewerb aus Asien mittelfristig an Schärfe zunehmen.
Dennoch: Die Marge von über elf Prozent im Konzern ist ein Statement – und sie zeigt, dass Continental wieder zurück ist im Spiel der Großen.
Ein starkes Signal an die Konkurrenz
Während Michelin kürzt und Goodyear kämpft, setzt Continental mit seiner Quartalsbilanz ein Zeichen. Der Konzern hat die Talsohle offenbar hinter sich gelassen und zeigt, dass Rentabilität keine Frage der Konjunktur, sondern der Disziplin ist.
Bleibt der Cashflow in dieser Stärke stabil, könnte das Unternehmen schon bald wieder mehr Spielraum für Investitionen und Dividenden schaffen.
Continental zeigt, dass man auch im Gegenwind Gas geben kann – und erinnert die Branche daran, was deutsche Ingenieurskunst bedeutet, wenn sie funktioniert.
