25. Mai, 2025

Wirtschaft

Continental erwägt Aufspaltung durch Börsengang der Automobil-Sparte

Continental erwägt Aufspaltung durch Börsengang der Automobil-Sparte

Der deutsche Automobilzulieferer Continental könnte bald einen bedeutenden Umstrukturierungsschritt machen. Das Unternehmen aus Hannover erwägt, seine Kern-Automobilsparte an die Börse zu bringen, um flexibler auf die stagnierende Nachfrage in der Branche reagieren zu können.

Die Entscheidung soll im Rahmen einer gründlichen Überprüfung getroffen werden, die bis Ende dieses Jahres abgeschlossen sein wird. Sollte diese positiv ausfallen, könnte die Aufspaltung bereits Ende 2025 erfolgen. Die betroffene Sparte erzielt jährliche Umsätze von 20,3 Milliarden Euro und beschäftigt rund 100.000 Mitarbeiter, womit sie etwa die Hälfte des Geschäfts von Continental ausmacht.

Nikolai Setzer, der Vorstandsvorsitzende von Continental, erklärte, dass das langsame Wachstum der Verkäufe von Elektrofahrzeugen in Europa sowie die steigende Nachfrage nach Softwarelösungen in Fahrzeugen das Unternehmen dazu veranlasst haben, eine „unternehmerischere“ Struktur zu verfolgen. Ziel sei es, die Flexibilität zu erhöhen und das Unternehmen in zwei Teile zu trennen.

Sollte dieser Plan umgesetzt werden, würde Continental seine Reifen-Sparte sowie andere Geschäftsbereiche, die unter anderem die Landwirtschaft, Luft- und Raumfahrt sowie Bauindustrie bedienen, behalten.

Der Übergang von benzinbetriebenen zu batteriebetriebenen Fahrzeugen hat die Margen vieler Zulieferer reduziert. Continental und andere deutsche Anbieter kämpfen mit den Herausforderungen der Softwareentwicklung, die zunehmend an Bedeutung gewinnt und eine traditionelle Domäne deutscher Ingenieurskunst ist.

Bereits im November hatte Continental angekündigt, weitere Tausende von Arbeitsplätzen abzubauen. Seit 2019 haben bereits mehr als 10.000 Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Auch der Konkurrent ZF Friedrichshafen plant, in den nächsten vier Jahren 14.000 Stellen abzubauen.

Ein Zeichen für den Wandel in der Branche ist das Abkommen zwischen Continental und Rheinmetall im Juni, bei dem der größte deutsche Rüstungshersteller vereinbart hat, Hunderte von entlassenen Automotive-Ingenieuren zu übernehmen.

Die Aktien von Continental, die in den vergangenen zwölf Monaten fast ein Drittel an Wert verloren haben, sanken nach Bekanntgabe der potenziellen Aufspaltung um etwas mehr als ein Prozent.

Einer der Hauptkonkurrenten von Continental, Schaeffler, hatte im Vorjahr die Übernahme von Vitesco, einer auf Elektrofahrzeuge spezialisierten Abspaltung von Continental im Jahr 2021, bekanntgegeben. Maria-Elisabeth Schaeffler und ihr Sohn Georg, die den Aufsichtsrat von Schaeffler leiten, besitzen zudem 46 Prozent der Anteile an Continental.

Sollte eine Abspaltung vom Verwaltungsrat genehmigt werden, könnten die Aktionäre von Continental im Verhältnis ihrer Anteile auch Aktien der neuen, börsennotierten Automotive-Sparte erhalten.