Warren Buffett hat einst gesagt: „Volatilität ist weit davon entfernt, synonym mit Risiko zu sein.“ Dennoch bleibt die Schuldenlast eines Unternehmens ein entscheidender Faktor bei der Risikobewertung. So ist auch die Colgate-Palmolive Company (NYSE:CL) keine Ausnahme und nutzt Schulden in ihrem Geschäftsmodell. Eine zentrale Frage hierbei: Sollten Aktionäre sich Sorgen über diese Verschuldung machen?
Im Allgemeinen wird Schuldenlast erst dann problematisch, wenn ein Unternehmen sie nicht leicht begleichen kann – sei es durch Kapitalbeschaffung oder eigenen Cashflow. Ein grundlegender Bestandteil des Kapitalismus ist der Prozess der 'kreativen Zerstörung', bei dem gescheiterte Unternehmen gnadenlos liquidiert werden. Eine häufigere, wenn auch kostspielige, Situation ist jedoch, wenn ein Unternehmen seine Aktionäre bei niedrigem Aktienkurs verwässern muss, nur um Schulden in den Griff zu bekommen. Schulden können jedoch auch ein wichtiges Werkzeug darstellen, insbesondere in kapitalintensiven Branchen. Der erste Schritt bei der Betrachtung der Verschuldung eines Unternehmens besteht darin, seine Barmittel und Schulden gemeinsam zu analysieren.
Die jüngsten Bilanzdaten zeigen, dass Colgate-Palmolive im Juni 2024 Schulden in Höhe von 8,68 Milliarden US-Dollar hatte, etwa genauso viel wie im Jahr zuvor. Andererseits verfügte das Unternehmen über Barmittel von 1,34 Milliarden US-Dollar, was zu einer Nettoverschuldung von rund 7,34 Milliarden US-Dollar führte.
Darüber hinaus wies die Bilanz Verbindlichkeiten von 5,35 Milliarden US-Dollar aus, die innerhalb eines Jahres fällig werden, sowie Verbindlichkeiten von 10,6 Milliarden US-Dollar, die danach fällig sind. Gegenüber diesen Verpflichtungen hatte Colgate-Palmolive Barmittel von 1,34 Milliarden US-Dollar und Forderungen im Wert von 1,83 Milliarden US-Dollar, die innerhalb von 12 Monaten fällig werden. Somit übersteigen die Verbindlichkeiten die Summe aus Barmitteln und kurzfristigen Forderungen um 12,8 Milliarden US-Dollar.
Mit einer Marktkapitalisierung von 84,7 Milliarden US-Dollar erscheinen diese Verbindlichkeiten jedoch handhabbar. Dennoch sollten Aktionäre die Bilanz zukünftig weiterhin im Auge behalten.
Zwei Hauptkennzahlen bieten Einblicke in die relative Verschuldung zu den Erträgen: Das Verhältnis von Nettoverschuldung zu EBITDA und die Zinsdeckungsrate, die misst, wie oft das EBIT die Zinsaufwendungen deckt. Colgate-Palmolive zeigt eine moderat geringe Nettoverschuldung von 1,5-mal EBITDA, was auf Vorsicht im Umgang mit Schulden hindeutet. Daneben weist das Unternehmen ein imponierendes EBIT von 17,8-mal seiner Zinsaufwendungen auf, was eine leichte Schuldenlast impliziert. Noch erfreulicher ist, dass Colgate-Palmolive sein EBIT im letzten Jahr um 16% steigern konnte. Dies unterstreicht die Fähigkeit des Unternehmens, seine Schulden zu managen.
Langfristig sind es jedoch die zukünftigen Erträge, die die Fähigkeit von Colgate-Palmolive bestimmen, eine gesunde Bilanz beizubehalten. So ist der Blick auf die Zukunft, unterstützt durch Analysten-Prognosen, unerlässlich. Schließlich kann ein Unternehmen seine Schulden nur mit realen Barmitteln begleichen und nicht mit Buchgewinn. In den letzten drei Jahren hat Colgate-Palmolive robuste freie Cashflows generiert, die 70 % des EBIT ausmachten, was ihre Position zur Schuldenreduzierung stärkt.
Die gute Nachricht: Colgate-Palmolive kann seine Zinsaufwendungen mit seinem EBIT mühelos decken, was Anleger insbesondere erfreut. Und das ist nur der Anfang der positiven Nachrichten, denn die Umwandlung von EBIT in freien Cashflow ist ebenfalls vielversprechend. Insgesamt scheint Colgate-Palmolive Schulden vernünftig zu nutzen, was unsere Zustimmung erhält. Auch wenn Schulden Risiken bringen, können sie bei kluger Nutzung zu einer höheren Eigenkapitalrendite führen. Die Bilanz bleibt daher der zentrale Punkt bei der Analyse der Verschuldung, doch ein umfassender Risikoblick geht darüber hinaus.
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