12. Mai, 2025

Wirtschaft

China verstärkt Kooperation mit Lateinamerika im Kontext von Handelskonflikten

Angesichts der anhaltenden Spannungen im Handelskonflikt mit den Vereinigten Staaten intensiviert China seine Bemühungen, neue wirtschaftliche Partnerschaften in der Region Lateinamerika und der Karibik zu erschließen. Der einflussreiche Beamte Miao Deyu hob bei einem Treffen in Peking die attraktiven Perspektiven hervor, die der "übergroße Markt" Chinas für die Produkte und Ressourcen dieser Länder bietet. Als Beispiel für die sich vertiefende wirtschaftliche Zusammenarbeit nannte er ein kürzlich abgeschlossenes Handelsabkommen mit Brasilien, welches den Import von Sojabohnen nach China umfasst, ein klares Zeichen für Pekings Streben nach diversifizierten Handelsquellen.

In Bezug auf die Frage, ob sich China nach alternativen Absatzmärkten für Exporte umsehe, die ursprünglich für die USA gedacht waren, verstärkte der für Lateinamerika zuständige Funktionär des chinesischen Außenministeriums den Aufruf zur Erweiterung und Vertiefung der Handelsbeziehungen mit lateinamerikanischen Staaten. Miao erläuterte, dass der Anteil der Exporte in die Vereinigten Staaten im Jahr 2024 etwa 14,7 Prozent des gesamten chinesischen Exportvolumens ausmachte, was die Bedeutung der Suche nach neuen Partnern unterstreicht.

Währenddessen fanden am Wochenende in Genf Dialoge zwischen amerikanischen und chinesischen Handelsvertretern statt, bei denen insbesondere die seit April von den USA verhängten erheblichen Zusatzzölle von 145 Prozent auf Importe aus China im Zentrum der Diskussionen standen. Als Reaktion darauf hat China seinerseits Zölle auf US-amerikanische Waren um 125 Prozent erhöht. Miao erklärte, dass die US-amerikanische Zollpolitik als Druckmittel eingesetzt werde, während China bestrebt sei, die internationale Handelsordnung zu wahren und den heimischen Konsum zu fördern.

Chinas Strategie, international als zuverlässiger Handelspartner anerkannt zu werden, ist ein fortwährender Prozess. Dennoch führen Handelsüberschüsse, insbesondere mit europäischen Partnern, zu protektionistischen Reaktionen, wie der Einführung von Zöllen auf kostengünstige asiatische Elektrofahrzeuge. Zudem bleibt die schwache Binnennachfrage eine zentrale Herausforderung für die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, die Lösungen erfordert, um das wirtschaftliche Wachstum nachhaltig zu sichern.

In der kommenden Woche wird Peking Gastgeber eines bedeutenden Forums sein, an dem hochrangige Vertreter der Gemeinschaft der Lateinamerikanischen und Karibischen Staaten (CELAC) teilnehmen werden. Ziel der Veranstaltung ist es, nicht nur eine gemeinsame Erklärung zu verabschieden, sondern auch einen detaillierten Aktionsplan bis 2027 zu entwickeln. Dieser soll die Zusammenarbeit in den Bereichen Rohstoffe, Lebensmittelversorgung und Infrastruktur stärken und damit Chinas positive wirtschaftliche Beziehungen zur Region festigen.