12. November, 2025

Pharma

Chemie- und Pharmabranche unter Belastung: Positive Pharma-Trends können negative Gesamtentwicklung nicht ausgleichen

Im dritten Quartal des laufenden Jahres sieht sich die deutsche Chemie- und Pharmaindustrie mit einer Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Laut einer aktuellen Mitteilung des Verbands der Chemischen Industrie (VCI) verzeichnete die Branche einen Umsatzrückgang von 2,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, was einem Gesamtumsatz von 52,1 Milliarden Euro entspricht. Parallel dazu wurde ein Produktionsrückgang von 1,5 Prozent festgestellt, der mit leicht sinkenden Verkaufspreisen einherging. Aufgrund der anhaltend schwachen Nachfrage bleibt die Auslastung der Produktionskapazitäten mit lediglich 70 Prozent erheblich unter ihrem Potenzial. Auch die Beschäftigtenzahl in der Branche verzeichnete einen leichten Rückgang und liegt nun bei rund 478.000 Arbeitnehmern.

Der VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große Entrup äußerte sich besorgt über die Lage im Chemiesektor: "Die Entwicklung der Prozesse in Produktion, Umsatz und Auslastung zeigt weiterhin eine abnehmende Tendenz." Trotz diverser Sondermaßnahmen und Anpassungen in der politischen Ausrichtung der Bundesregierung scheint eine wirtschaftliche Trendwende bisher auszubleiben. Zusätzliche Sorgen bereitet die unberechenbare Handelspolitik der USA, ebenso wie die sinkenden globalen Preise, die vor allem die Pharmastandorte in Deutschland betreffen.

Inmitten dieser Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen. Innerhalb der Pharmabranche konnte im Jahresvergleich eine Produktionssteigerung von 3,4 Prozent verzeichnet werden. Diese positiven Zahlen stehen im Gegensatz zu einem Produktionsrückgang von 4,3 Prozent im Chemiesektor. Der VCI hält trotzdem an seiner vorsichtig optimistischen Prognose fest: Es wird erwartet, dass die Produktion auf dem aktuellen Niveau stagnieren könnte, während der Umsatz um voraussichtlich ein Prozent auf 221 Milliarden Euro zurückgehen wird.

Die energieintensive Chemiebranche sieht sich neben unterschiedlichen Energiepreisen und der globalen Konjunkturschwäche zusätzlich mit der anhaltenden Immobilienkrise in China konfrontiert, die erheblichen Druck auf den Sektor ausübt. Darüber hinaus stellt die unberechenbare Zollpolitik der USA unter der Administration von Präsident Donald Trump eine weitere Herausforderung dar. Große Chemiekonzerne wie BASF und Evonik haben bereits umfassende Sparmaßnahmen eingeleitet, die auch einen Stellenabbau umfassen, um ihre Wettbewerbsfähigkeit in diesem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld zu sichern.