China zeigt Zähne – in Niedersachsen
Ein grauer Himmel über Papenburg, dazu ein Bolide, der klingt wie kein anderes Elektroauto. Am Steuer: der deutsche Rennfahrer Marc Basseng, der in den vergangenen Jahren gleich mehrere Hochgeschwindigkeitsrekorde eingefahren hat. Diesmal pulverisierte er seine eigene Bestmarke. Mit 472,41 km/h raste die „Track Edition“ des Yangwang U9 über die Teststrecke – schneller als jedes andere E-Auto zuvor.
Die alte Rekordmarke von 438,7 km/h? In wenigen Sekunden Geschichte. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich mich selbst so deutlich übertreffen würde“, kommentierte Basseng, noch sichtlich beeindruckt von der brachialen Kraft des Fahrzeugs.
Technologie als Waffe
Die Track Edition ist nicht irgendein Showcar. Während die Serienversion des U9 „nur“ 1.305 PS auf die Straße bringt, hat BYD die Rekordversion zu einem technischen Monster mit 3.059 PS hochgezüchtet. Vier Elektromotoren, ein Batteriesystem mit 1.200 Volt Spannung und ein Thermomanagement, das selbst unter Extrembelastungen funktioniert – das Auto ist rollende Ingenieurskunst.
Damit betritt BYD bewusst das Terrain von Rimac, Porsche und Ferrari. Es geht nicht um Stückzahlen, sondern um ein Symbol: China kann Hightech, China kann Emotion, China kann Luxus.

Europa im Visier
Das Timing ist kein Zufall. BYD steht kurz vor der Einführung seiner Premium-Marke Yangwang in Europa. Neben dem SUV U8 soll auch der U9 bald auf hiesigen Straßen rollen – zu Preisen, die europäische Hersteller unter Druck setzen dürften.
Der Weltrekord ist deshalb ein lautes Signal: BYD will nicht nur der größte Volumenhersteller von Elektroautos sein, sondern auch an der Spitze des Luxussegments mitspielen. Anleger sehen darin einen klaren strategischen Schritt – ein Konter gegen westliche Vorbehalte, BYD sei ein „Billiganbieter“.
Signal an die Konkurrenz
Noch mag Porsche mit dem Taycan Turbo GT und Rimac mit dem Nevera den Nürburgring dominieren. Doch der Rekord in Papenburg verschiebt die Wahrnehmung. BYD zeigt, dass es die Innovationszyklen verkürzt und sich auch in Disziplinen behaupten will, die bisher westlichen Herstellern vorbehalten waren.
Für Europa ist das ein Weckruf: Die Chinesen spielen längst nicht mehr nur im unteren Preissegment. Mit 3.059 PS und einem Weltrekord im Rücken attackiert BYD jetzt die Königsklasse – und macht klar, dass die Offensive im Luxusmarkt gerade erst begonnen hat.
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