09. Mai, 2025

Politik

Bundesrat fordert gerechtere Arztterminvergabe – Ein Umdenken für die Gesundheitslandschaft?

Bundesrat fordert gerechtere Arztterminvergabe – Ein Umdenken für die Gesundheitslandschaft?

Die Auseinandersetzung um das Prozedere bei der Vergabe von Arztterminen in Deutschland nimmt durch die jüngste Entscheidung des Bundesrates neue Fahrt auf. Angesichts der oft als mühsam wahrgenommenen Terminfindung für gesetzlich Versicherte formuliert die politische Instanz eindeutige Erwartungen an die Bundesregierung: Eine gründliche Prüfung bestehender Regelungen soll offenlegen, inwiefern gesetzlich Versicherte systematisch gegenüber Privatpatienten benachteiligt werden. Ziel ist es, künftig jedem Bürger – unabhängig vom Versicherungstyp – einen gleich schnellen Zugang zu medizinischer Versorgung zu gewähren.

Im Mittelpunkt der Diskussion steht der Vorschlag aus Niedersachsen, verbindliche Maßnahmen wie Mindestquoten für gesetzlich Versicherte bei der Terminvergabe oder finanzielle Anreize für Ärzte, die primär gesetzlich Versicherte behandeln, zu implementieren. Niedersachsens Gesundheitsminister Andreas Philippi betonte die Wichtigkeit einer solchen Reform im Sinne einer sozial gerechteren Gesundheitsversorgung für alle Bürger.

Doch nicht überall stößt die Initiative auf Zuspruch. Andreas Gassen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung äußerte sich kritisch. Er bezeichnete den Vorstoß als wenig zielführend, unter Verweis darauf, dass der Anteil der Privatpatienten nur bei rund zehn Prozent liegt und ihre Inanspruchnahme von Terminen deutlich geringer sei. Gleichzeitig räumte er den Problemen bei Terminabsagen auf Patientenseite großes Gewicht ein und forderte eine verlässlichere Planung für Ärzte.

Um das Problem an den Wurzeln zu packen, schlägt die gesetzliche Krankenkassenseite eine Digitalisierung der Terminvergabe vor – diskriminierungsfrei und unabhängig vom Versicherungsstatus. Stefan Stoff-Ahnis, stellvertretende Vorstandsvorsitzende der GKV, betont die Notwendigkeit, die strikte Trennung nach Versicherungsart bei der Terminvergabe aufzuheben.

Ein Blick auf die Wartezeiten offenbart unterschiedliche Erfahrungen: Während Hausärzte Termine im Schnitt innerhalb weniger Tage vergeben, müssen speziell Kinder-, Augen- und Hautarztpatienten mit längeren Wartezeiten rechnen. In der Endokrinologie und Diabetologie beträgt die Wartezeit teilweise bis zu 26 Tage. Solche Zahlen verdeutlichen die Notwendigkeit zur Anpassung.

Eine repräsentative Studie brachte unterdessen ans Licht, dass sich fast ein Drittel der gesetzlich Versicherten über lange Wartezeiten beklagt, während diese Befindlichkeit bei Hausärzten geringer ist. Die Branche steht vor der Herausforderung, eine effiziente, patientenorientierte Terminorganisation zu adaptieren, um die Balance zwischen den Versicherungstypen zu erhalten und eine optimale Versorgung sicherzustellen.