09. Mai, 2025

Politik

Bundesrat ebnet den Weg für milliardenschweres Finanzpaket

Bundesrat ebnet den Weg für milliardenschweres Finanzpaket

Der deutsche Bundesrat hat den Weg für ein massives Finanzpaket frei gemacht, das durch neue Schulden erhebliche Investitionen in Verteidigung und Infrastruktur ermöglichen soll. Die notwendige Zweidrittelmehrheit zur Änderung des Grundgesetzes wurde mit 53 von 69 Stimmen erreicht, was die erforderlichen 46 Stimmen deutlich übertrifft. Diese Entscheidung folgte auf eine Vereinbarung von Union, SPD und Grünen, die mehrere Tage intensiver Verhandlungen bedurfte. Das Gesetz benötigt nun noch die Unterschrift von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

Im Rahmen der Gesetzesänderung wird die Schuldenbremse im Grundgesetz hinsichtlich der Bereiche Verteidigung, Zivilschutz, Nachrichtendienste und Cybersicherheit gelockert. Künftig können Kredite aufgenommen werden, wenn die Ausgaben in diesen Bereichen ein Prozent des Bruttoinlandsprodukts übersteigen, was in diesem Jahr etwa 44 Milliarden Euro entspricht. Zudem wird ein Sondervermögen von bis zu 500 Milliarden Euro geschaffen, das die Schuldenbremse umgeht, um marode Infrastruktur zu sanieren. Ganze 100 Milliarden Euro davon sind für die Länder vorgesehen, während weitere 100 Milliarden Euro in den Klimaschutz und die nachhaltige Umstrukturierung der Wirtschaft fließen sollen.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann rechtfertigte die Aufweichung der Schuldenbremse mit den sich rasant wandelnden globalen Bedingungen. Er betonte die Notwendigkeit von Investitionen zur Stärkung Europas in sicherheits-, wirtschafts- und technologiepolitischer Hinsicht. Gleichzeitig warnten Bayerns Ministerpräsident Markus Söder und Sachsens Regierungschef Michael Kretschmer vor der Notwendigkeit von Strukturreformen. Beide unterstrichen, dass historische Maßnahmen nicht ausreichten und riefen zu einer veränderten Dynamik innerhalb Deutschlands auf.

Saarlands Ministerpräsidentin Anke Rehlinger und Bremens Regierungschef Andreas Bovenschulte fordern eine schnelle Umsetzung der Investitionsmöglichkeiten, während Hessens Regierungschef Boris Rhein zu Einsparungen aufrief, um den gestiegenen Konsolidierungsdruck durch höhere Zinslasten zu bewältigen.