Das in München ansässige Unternehmen Brainlab, spezialisiert auf Medizintechnik und Software, hat seine Pläne für einen Börsengang konkretisiert. Ziel ist eine Notierung im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Im Zuge dieses Schritts sollen neue Aktien im Rahmen einer Kapitalerhöhung von bis zu 200 Millionen Euro ausgegeben werden. Diese werden durch zusätzliche Sekundäraktien ergänzt, die unter anderem vom Firmengründer und derzeitigen Aufsichtsratsvorsitzenden Stefan Vilsmeier bereitgestellt werden. Insgesamt wird ein Erlös von 600 Millionen Euro angestrebt, was einer Unternehmensbewertung von etwa 3 Milliarden Euro entspricht und markiert einen bedeutenden Schritt nach längeren Spekulationen über den Börsengang des Unternehmens.
Stefan Vilsmeier, der derzeit circa 50 Prozent der Unternehmensanteile besitzt, hat seine langfristige Investitionsbereitschaft bekräftigt und plant, lediglich einen minimalen Prozentsatz seiner Beteiligung zu verkaufen. Auch EMH Partners, mit einem aktuellen Anteil von 35 Prozent der zweitgrößte Aktionär, hat seine Unterstützung für die zukünftige Entwicklung von Brainlab signalisiert. Detaillierte Informationen über die Veränderung der Aktionärsstruktur werden in etwa zwei Wochen mit dem Veröffentlichungsprospekt zur Verfügung gestellt.
Der geplante Börsengang für Brainlab ist ein erneuter Versuch, nachdem ein ähnliches Vorhaben im Jahr 2001 aufgrund ungünstiger Marktbedingungen aufgegeben wurde. Das Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern in der Medizintechnik, mit Software- und Geräteimplementierungen in über 4000 medizinischen Einrichtungen weltweit. Trotz der Herausforderungen im Gesundheitssektor hebt sich Brainlab durch solide finanzielle Kennzahlen hervor, mit einem Jahresumsatz von 470 Millionen Euro und einer zunehmenden operativen Marge. Eine kürzliche Umstellung auf ein Abonnementmodell hat das Umsatzwachstum zusätzlich gefördert.
In die Zukunft blickend, plant Brainlab eine Expansion in neue Anwendungsbereiche und eine Stärkung der Bilanz, mit dem Ziel, die finanzielle Flexibilität weiter zu verbessern. Die kürzlich angefallene Verschuldung von 230 Millionen Euro soll strategisch abgebaut werden. Der Markt für Börsengänge erfährt, nach einer Durststrecke im Jahr 2024, einen Aufschwung, wobei Brainlab als eines der prominentesten deutschen Unternehmen neben Akteuren wie Ottobock und Raisin gilt, das den Gang an die Börse plant.