20. September, 2025

Unternehmen

Bosch verschärft Sparkurs – Milliardenkürzungen und drohender Jobabbau in Deutschland

Der weltgrößte Autozulieferer will bis 2030 weitere 2,5 Milliarden Euro Kosten in der Mobilitätssparte einsparen. Vor allem deutsche Standorte geraten ins Visier – Gewerkschaften kritisieren fehlende Strategie und warnen vor massiven Arbeitsplatzverlusten.

Bosch verschärft Sparkurs – Milliardenkürzungen und drohender Jobabbau in Deutschland
Leere Produktionshallen drohen: In Deutschland arbeiten rund 130.000 Menschen für Bosch. Hohe Kosten und Überkapazitäten machen die hiesigen Werke besonders anfällig für Kürzungen.

Kahlschlag auf Raten

Bosch steht unter massivem Druck. Bereits 9.000 Stellen wurden gestrichen, nun kündigt das Management um Mobilitätsvorstand Markus Heyn und Arbeitsdirektor Stefan Grosch neue Einschnitte an.

Bis 2030 sollen 2,5 Milliarden Euro jährlich eingespart werden. Das Ziel: eine Rendite von sieben Prozent in der Kfz-Sparte – mehr als doppelt so hoch wie die 3,8 Prozent im Jahr 2024.

Deutschland im Fokus der Kürzungen

Offiziell spricht Bosch von einem globalen Programm, doch intern gilt klar: Die hohen Kosten und Überkapazitäten an deutschen Standorten machen diese besonders anfällig.

Von aktuell rund 130.000 Beschäftigten in Deutschland könnten Tausende betroffen sein. In Stuttgart und Baden-Württemberg ist die Sorge groß, dass Bosch dem Muster anderer Zulieferer folgt und zentrale Kapazitäten ins Ausland verlagert.

Bosch-Zentrale in Stuttgart: Der Konzern kündigt an, bis 2030 weitere 2,5 Milliarden Euro Kosten in der Mobilitätssparte zu streichen – nach bereits 9.000 abgebauten Stellen weltweit.

Markt stagniert – China verschärft Preisdruck

Während der Umsatz 2025 laut Prognosen nur um zwei Prozent wächst, bleibt das globale Automobilgeschäft schwach.

Die Umstellung auf Elektrofahrzeuge verschärft die Lage: Ihre Produktion erfordert weniger Personal als klassische Antriebe. Hinzu kommt, dass chinesische Wettbewerber mit aggressiven Preisen auch in Europa Marktanteile gewinnen. Preiserhöhungen, lange ein Mittel zur Ergebnissicherung, lassen sich kaum noch durchsetzen.

Belegschaft fordert klare Ansagen

Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Frank Sell wirft dem Management „Salamitaktik“ vor. Es reiche nicht, immer neue Sparrunden anzukündigen, ohne eine konkrete Zukunftsstrategie vorzulegen.

Die Beschäftigten erwarten einen Plan, wie deutsche Standorte von neuen Marktchancen – etwa Software, Wasserstoff oder E-Mobilität – profitieren können.

IG Metall warnt vor Kahlschlagpolitik

Barbara Resch, Bezirksleiterin der IG Metall und Aufsichtsrätin bei ZF, betont, dass „Zukunft nicht durch Stellenabbau, sondern durch Investitionen und Innovation“ entstehe. Sie verweist auf die parallele Krise bei ZF, wo ebenfalls ein milliardenschweres Sparpaket vorbereitet wird.

Der deutsche Zulieferersektor steht insgesamt vor einer tiefen Transformation – die Frage ist, ob Bosch mit Kürzungen allein den Übergang in die Elektromobilität übersteht.

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