27. Mai, 2025

Wirtschaft

Borussia Dortmund überrascht mit neuem „Champion Partner“ Rheinmetall

Borussia Dortmund überrascht mit neuem „Champion Partner“ Rheinmetall

Borussia Dortmund hat kurz vor dem Champions-League-Finale einen bemerkenswerten Sponsoring-Deal bekannt gegeben. Der Fußball-Bundesligist wird in den kommenden drei Jahren vom Rüstungskonzern Rheinmetall unterstützt. Das Sponsoring soll laut Angaben im „Handelsblatt“ jährlich einen einstelligen Millionenbetrag umfassen.

Die Partnerschaft, die die Nutzung attraktiver Werbeflächen sowie Event- und Hospitality-Angebote im Stadion und auf dem Vereinsgelände umfasst, wird Rheinmetall zum „Champion Partner“ des BVB und stellt somit einen wichtigen finanziellen Beitrag für den Verein dar. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke betonte die Bedeutung von Sicherheit und Verteidigung für die Demokratie und zeigte sich offen für einen Diskurs über die Werte der Partnerschaft. Auch Rheinmetall-CEO Armin Papperger betonte die Übereinstimmung in Ambitionen und Haltungen beider Partner.

Der Zeitpunkt der Bekanntgabe könnte jedoch für zusätzliche Aufmerksamkeit sorgen und möglicherweise die sportlichen Ambitionen des Vereins im bevorstehenden Champions-League-Finale gegen Real Madrid überschatten. BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl hatte noch betont, dass das Finale das einzig relevante Thema sein solle.

Erstmals sponsert ein Rüstungskonzern einen Fußball-Bundesligisten. Der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, Hans Christoph Atzpodien, unterstützte den Schritt und hob hervor, dass Waffen ein elementarer Bestandteil der gesellschaftlichen Realität seien, wenn es um Frieden und Freiheit gehe.

Wirtschaftsminister Robert Habeck fand ebenfalls Worte zu dem ungewöhnlichen Deal und betonte, dass die aktuelle weltpolitische Lage eine veränderte Wahrnehmung der Rüstungsindustrie mit sich bringt. Dies spiegele das Sponsoring wider, das vor dem Hintergrund der von der Bundesregierung ausgerufenen „Zeitenwende“ gesehen werden müsse.

In Nordrhein-Westfalen stieß die Kooperation auf gemischte Reaktionen. Während die Linke den Deal scharf kritisierte, zeigte sich NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur verständnisvoll für die veränderte Wahrnehmung von Rheinmetall. Auch in der Fankultur und unter Pazifisten wie der Deutschen Friedensgesellschaft führte das Sponsoring zu kontroversen Diskussionen und Protesten.

Der Rüstungskonzern, der bereits den Handballclub Bergischer HC sponsert, erweitert mit Borussia Dortmund sein Engagement im Sport. Rheinmetall wächst derzeit rasant und hat nach Beginn des Ukraine-Konflikts eine erhebliche Steigerung der Auftragslage und des Aktienkurses verzeichnet. Mit rund 30.000 Mitarbeitenden und einem angestrebten Umsatz von 10 Milliarden Euro in diesem Jahr ist der Konzern ein zentraler Akteur in der Verteidigungsindustrie.