Die Aktie von Polestar Automotive verzeichnete heute einen beeindruckenden Kurssprung und legte am frühen Nachmittag um 17 % zu, nachdem sie in den frühen Handelsstunden sogar einen Zuwachs von 21,1 % erzielt hatte. Der schwedische Elektrofahrzeughersteller meldete einen deutlichen sequentiellen Anstieg seiner Auslieferungen im zweiten Quartal – unmittelbar nachdem CEO Thomas Ingenlath überraschend zurückgetreten war. Diese beiden Neuigkeiten reichten aus, um eine Kaufwelle bei einer Aktie auszulösen, die in den letzten zwölf Monaten mehr als 70 % ihres Wertes verloren hat.
Die Auslieferungen von Polestar stiegen im zweiten Quartal um 82 % auf 13.150 Fahrzeuge im Vergleich zum ersten Quartal. Allerdings verrät diese Zahl nur die halbe Geschichte.
Trotz der gestiegenen Auslieferungen sank der Umsatz von Polestar im Jahresvergleich um 26 % auf 918 Millionen US-Dollar. Dies lag daran, dass die Auslieferungen im Jahresvergleich um 17 % zurückgingen und höhere Rabatte zur Verkaufssteigerung inmitten zunehmenden Wettbewerbs die Einnahmen und Margen des EV-Herstellers belasteten. Im zweiten Quartal verzeichnete Polestar eine negative Bruttomarge von 3,2 %, verglichen mit einer positiven Bruttomarge von 1,7 % im gleichen Quartal des Vorjahres.
Positiv zu vermerken ist, dass Polestar seinen Lagerbestand im zweiten Quartal gegenüber dem vierten Quartal 2023 um nahezu 30 % reduzieren und seinen operativen Verlust um 6 % auf rund 466 Millionen US-Dollar verringern konnte.
Polestar erwartet eine stärkere zweite Jahreshälfte 2024, getragen von seinen zwei neuen Fahrzeugen – der Polestar 4 SUV-Coupé wird nun in Europa ausgeliefert und die Auslieferungen des Polestar 3 SUV sollen in den kommenden Wochen beginnen. Der Polestar 3 ist zudem das erste Fahrzeug des Unternehmens, das in den USA hergestellt wird und spiegelt damit die Bemühungen wider, die Produktionskapazitäten über China hinaus auszubauen. Das Unternehmen plant zudem, die Produktionsstätte für den Polestar 4 im Jahr 2025 nach Südkorea zu verlagern.
Zudem verkündete Polestar einen Führungswechsel und ernannte Michael Lohscheller, der zuvor Opel, VinFast Auto und Nikola leitete, mit Wirkung zum 1. Oktober zum neuen CEO. Investoren erwarten möglicherweise, dass Polestar unter der neuen Führung eine Wende einläutet, allerdings könnte es ratsam sein, eine abwartende Haltung einzunehmen, bevor man in die volatile Aktie investiert.