20. November, 2025

Grün

Bodenökosysteme: Zentrale Bedeutung im Klimaschutzstrategien

Ein aktueller Bericht, der im Rahmen der Weltklimakonferenz in Belém, Brasilien, vorgestellt wurde, hebt die immense Bedeutung intakter Böden für den globalen Klimaschutz hervor. Diese umfassende Studie wurde in Zusammenarbeit mit der Weltnaturschutzunion (IUCN), dem Aroura Soil Security Think Tank und der Bewegung Save Soil entwickelt und beleuchtet die herausragenden Möglichkeiten von Böden in der Kohlendioxidbindung. Der Bericht stellt eindringlich die Forderung nach intensiveren Maßnahmen zum Bodenschutz sowie der Schaffung rechtlicher Rahmenbedingungen für den Schutz von Böden.

Den Ergebnissen der Untersuchung zufolge könnten Böden bis zu 27 Prozent der erforderlichen CO2-Reduktionen speichern, die notwendig sind, um das international anerkannte 2-Grad-Ziel zu erreichen. Es zeigt sich jedoch, dass dieses immense Potenzial bislang nur unzureichend in nationalen Klimaplänen Berücksichtigung findet. Besonders bemerkenswert ist die Leistung der oberen Bodenschichten, die weitaus höhere Mengen an Kohlendioxid speichern können, als bisher wissenschaftlich angenommen.

Gleichzeitig schreitet die Bodendegradation nahezu unaufhaltsam voran. In Deutschland sind schätzungsweise 20 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen von erheblichen Erosionsschäden betroffen. Auf europäischer Ebene gelten sogar 60 bis 70 Prozent der Böden als degradiert. Auf globaler Ebene sind die Zahlen erschreckend, da ungefähr 40 Prozent der Landoberflächen in einem schlechten Zustand sind, mit Prognosen, die einen Anstieg auf besorgniserregende 90 Prozent bis zum Jahr 2050 erwarten lassen, wie von der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) geschätzt wird.

Die Folgen dieser Entwicklungen sind weitreichend und besorgniserregend: Die fortschreitende Verschlechterung der Böden setzt erhebliche Mengen CO2 frei. In den Vereinigten Staaten entsprechen die jährlichen Emissionen aus Bodenquellen dem Ausstoß von etwa 75 Millionen Kraftfahrzeugen. In Europa würde die Freisetzung nur eines Prozents des im Boden gespeicherten Kohlenstoffs Emissionen verursachen, die mit der einer Milliarde Autos vergleichbar sind. Abgesehen von den klimatischen Implikationen hat der Verlust gesunder Böden auch verheerende Auswirkungen auf die Biodiversität sowie auf die globale Ernährungssicherheit.