Die US-Wertpapieraufsicht SEC hat am Mittwoch den Weg für börsengehandelte Bitcoin-Fonds (ETF) freigemacht. Diese Entscheidung war erwartet worden, nachdem eine gefälschte Mitteilung auf dem gehackten Account der SEC bei Elon Musks Online-Dienst X (ehemals Twitter) die Erlaubnis für kurze Zeit vorweggenommen hatte.
Durch diese Entscheidung werden in den USA nun börsennotierte Fonds zugelassen, die direkt in Bitcoin investieren, auch bekannt als Bitcoin-Spot-ETFs. Unter anderem wurden Anträge der Investment-Schwergewichte Blackrock und Fidelity genehmigt.
Philipp Sandner von der Frankfurt School of Finance and Management, einer der führenden Experten für Digitalwährungen in Deutschland, sagte, dass die Genehmigung eine starke Signalwirkung habe und für den Bitcoin eine deutlich höhere Professionalisierung bedeute. "Dies wird aber Monate dauern oder sogar noch länger. Der Bitcoin kommt nun langsam im Mainstream an; er wird hoffähig."
Ob die Börsenaufsicht die ETFs tatsächlich zulassen würde, war bis zuletzt offen. Die SEC war bislang skeptisch gegenüber Krypto-Anlagen und sperrte sich jahrelang gegen die Erlaubnis für Spot-ETFs. Die Zustimmung gab sie letztendlich nicht ganz freiwillig. Im vergangenen Jahr erlitt die Aufsichtsbehörde eine Niederlage vor Gericht, nachdem sie den Antrag der Firma Grayscale abgelehnt hatte. Ein Berufungsgericht entschied, dass die Ablehnung willkürlich gewesen sei, da die SEC den Unterschied zu anderen zugelassenen Anlagen nicht deutlich gemacht hatte. ETFs auf Bitcoin-Zukunftskontrakte wurden bereits 2021 zugelassen.
Kurz nach dieser Gerichtsentscheidung reichte Blackrock einen Antrag ein, und allgemein wurde davon ausgegangen, dass die SEC nach der Gerichtsentscheidung wenig Spielraum für eine Ablehnung hatte. Dies trug zum Kursanstieg des Bitcoins seit dem vergangenen Jahr bei. Nach Bekanntwerden des SEC-Votums legte der Kurs noch einmal um gut drei Prozent zu. Am Nachmittag wurde ein Bitcoin für rund 47.500 Dollar gehandelt, nachdem er am Morgen zeitweise unter 46.000 Dollar gefallen war.
SEC-Chef Gary Gensler betonte, dass die Zulassung der ETFs keine Unterstützung der Aufsichtsbehörde für Bitcoin bedeute. Die SEC warnt Anleger stets vor den Risiken von Krypto-Anlagen, wie den enormen Kursschwankungen. Der Bitcoin, die älteste und bekannteste Digitalwährung, ist 2022 um mehr als 60 Prozent gefallen, aber seit Anfang vergangenen Jahres hat sich der Kurs mehr als verdoppelt.
Aus Unterlagen der Behörde geht hervor, dass zwei demokratische Mitglieder des fünfköpfigen SEC-Führungszirkels gegen die Zulassung gestimmt haben. Die Kommission betonte jedoch auch, dass Investoren detailliert über die Anlageprodukte informiert werden müssen und die Marktplätze, auf denen die Fonds gehandelt werden, bereits Regeln gegen Betrug und Manipulation haben.