Klinischer Meilenstein in China
Biontech hat mit dem Krebsmedikament BNT323 (Trastuzumab Pamirtecan) erstmals den entscheidenden Nachweis erbracht, dass seine Onkologie-Programme das Potenzial zur Marktreife haben.
In einer zulassungsrelevanten Phase-III-Studie in China erzielte der Antikörper-Wirkstoff das vorrangige Studienziel: Patientinnen mit schwer behandelbarem, fortgeschrittenem Brustkrebs lebten signifikant länger, ohne dass die Krankheit weiter fortschritt.

Für die Mitgründerin und Chief Medical Officer Özlem Türeci ist das Ergebnis ein „Meilenstein“ – nicht nur wissenschaftlich, sondern auch strategisch.
Präzision statt Breitband-Chemotherapie
Bei BNT323 handelt es sich um ein sogenanntes Antikörper-Wirkstoff-Konjugat (ADC). Vereinfacht gesagt wird ein Antikörper genutzt, um den chemotherapeutischen Wirkstoff gezielt an die Krebszellen zu schleusen.
Die Hoffnung: bessere Wirksamkeit bei gleichzeitig geringeren Nebenwirkungen, da gesundes Gewebe weitgehend verschont bleibt. Dieser Ansatz gilt als einer der dynamischsten Trends in der modernen Onkologie – zahlreiche Pharmakonzerne investieren Milliarden in vergleichbare Projekte.
Börse honoriert Fortschritt
Die Nachricht sorgte sofort für Bewegung an den Finanzmärkten. In New York kletterte die Biontech-Aktie um rund acht Prozent, getrieben von der Erwartung, dass der Konzern mit BNT323 seine bislang stark auf Covid-19-Impfstoffe konzentrierte Pipeline breiter aufstellen kann.
Analysten sehen darin einen wichtigen Schritt, um das Unternehmen langfristig von der Corona-Nische zu lösen und in der Krebsmedizin zu etablieren.
Globale Ausweitung in Sicht
Biontech plant, die Entwicklung von BNT323 zügig international auszuweiten. Bereits jetzt läuft eine zweite Phase-III-Studie, die Zulassungsanträge in Europa und den USA vorbereiten soll.
Darüber hinaus prüft das Unternehmen den Einsatz in Kombinationstherapien, ein Feld, das als besonders zukunftsträchtig gilt. Denn je gezielter verschiedene Wirkmechanismen zusammenwirken, desto höher die Chance auf längere Überlebenszeiten.
Strategische Weichenstellung
Der Zeitpunkt ist bemerkenswert: Erst im Juni wurde bekannt, dass Biontech den angeschlagenen Rivalen Curevac übernehmen will – vor allem wegen dessen Patente und Know-how im Bereich mRNA. Mit dem Brustkrebsmedikament, das auf einer anderen Technologie basiert, zeigt Biontech nun, dass es auch jenseits der Pandemie Substanz besitzt.
Für Türeci und Co-Gründer Ugur Sahin ist das entscheidend: Nur wer in der Onkologie Erfolge vorweisen kann, spielt langfristig in der obersten Liga der Pharmabranche.
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