Der Hamburger Konsumgüterriese Beiersdorf steht vor einer sich verlangsamenden Geschäftsdynamik. Dies hindert den DAX-Konzern jedoch nicht daran, einen weiteren Umsatzrekord anzupeilen. Der Hautpflegemarkt, von zentraler Bedeutung für Beiersdorf, wird sich nach aktuellen Schätzungen 2025 langsamer entwickeln als im Vorjahr. Bereits 2024 hatte das Wachstum nachgelassen. Dennoch zeigt sich Konzernchef Vincent Warnery optimistisch und prognostiziert, dass Beiersdorf auch 2025 das Marktwachstum übertreffen wird. Ermutigende Zeichen sieht man an der Börse, wo die Beiersdorf-Aktie zu Handelsbeginn zulegen konnte, zuletzt aber mit einem moderaten Plus von über einem Prozent notierte.
Für 2025 erwartet Beiersdorf eine Umsatzsteigerung von vier bis sechs Prozent, bereinigt um Wechselkurseffekte und Akquisitionen. Warnery betonte, dass Produkteinführungen in vielversprechenden Märkten wie China und Indien als Wachstumstreiber dienen sollen. Allerdings könnten die neuen US-Zölle negativ wirken, so Finanzchefin Astrid Hermann, da ein Großteil der US-Produkte in Mexiko gefertigt wird.
Analysten erwarten im Schnitt, dass Beiersdorf die 10-Milliarden-Euro-Umsatzmarke überschreiten wird, obwohl große Sprünge beim operativen Gewinn nicht prognostiziert werden. Analystin Molly Wylenzek von Jefferies vermutet, dass die verlangsamte Marktentwicklung ein schwaches Jahr impliziert und der Ausblick den Konsens nach unten drücken könnte, wie auch der UBS-Analyst Guillaume Delmas kommentiert.
Das vergangene Jahr brachte trotz Wechselkurseinflüssen und Unternehmensveränderungen ein Umsatzplus von 6,5 Prozent auf fast 9,9 Milliarden Euro. Während Europa stabile Zuwächse von 5,3 Prozent verzeichnete, erlebten die Regionen Afrika, Asien und Australien mit 11,3 Prozent das kräftigste Wachstum. Europa stellt jedoch nach wie vor den Großteil des Umsatzanteils.
Herausforderungen bleiben bei der Luxusmarke La Prairie, die unter Umsatzrückgängen leidet, primär durch die Schwäche der chinesischen Wirtschaft und des Reiseeinzelhandels. Dennoch gewinnt die Marke global Marktanteile. Warnery sieht langfristig Potenzial in China, trotz der aktuellen Einbußen, die jedoch gegen Jahresende weniger stark ausgeprägt waren.
Das um Sondereffekte bereinigte EBIT stieg konzernweit um acht Prozent auf nahezu 1,4 Milliarden Euro und entsprach den Erwartungen der Analysten. Der Gewinn erreichte unter dem Strich 928 Millionen Euro, nachdem er im Vorjahr bei 749 Millionen lag.
Für 2023 schlägt der Vorstand eine konstante Dividende von 1,00 Euro je Aktie vor. Gleichzeitig verlängerte der Aufsichtsrat den Vertrag von CEO Warnery bis Ende 2030. Am Vorabend gab Beiersdorf zudem ein neues Aktienrückkaufprogramm im Umfang von bis zu 500 Millionen Euro bekannt, dessen Umsetzung nach der Hauptversammlung 2025 beginnen und noch im selben Jahr abgeschlossen werden soll.