27. Juli, 2024

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Bayern rüstet sich gegen erneute Hochwassergefahr

Bayern rüstet sich gegen erneute Hochwassergefahr

Bayern sieht trotz einer leichten Entspannung der Hochwasserlage entlang der Donau noch keinen Anlass zur Entwarnung. Umweltminister Thorsten Glauber (Freie Wähler) warnte am Freitag in München vor weiteren enormen Niederschlägen am bevorstehenden Wochenende. Die Versicherer schätzen die durch die Flut in Bayern und Baden-Württemberg verursachten versicherten Schäden derzeit auf etwa zwei Milliarden Euro. Behörden sind besonders über viele Schaulustige verärgert.

Das aktuelle Hochwasser in Süddeutschland ist das dritte und größte innerhalb weniger Monate. Neben der Donau sind auch zahlreiche Zuflüsse über die Ufer getreten. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der deutschen Versicherungswirtschaft, betonte, dass angesichts des noch nicht vollständig abgelaufenen Hochwassers an der Donau weiterhin eine gewisse Unsicherheit besteht.

In den beiden Bundesländern sind eine Woche nach Beginn heftiger Regenfälle weitere Niederschläge in Sicht, doch wird nicht mit Überschwemmungen in dem Ausmaß des vergangenen Wochenendes gerechnet. Bayern wird landesweit Maßnahmen zum Schutz vor neuem Hochwasser koordinieren, wobei Talsperren und Wasserspeicher abgesenkt werden sollen, um Platz für neues Wasser zu schaffen.

Am Alpenrand rechnet der bayerische Hochwassernachrichtendienst am Montag erneut mit steigenden Pegelständen aufgrund der erwarteten Schauer und Gewitter. Das Risiko, dass Meldestufen drei und vier erreicht werden und größere Überschwemmungen in bebauten Gebieten drohen, wird jedoch als gering eingeschätzt. Auch in Baden-Württemberg bleiben die Behörden wachsam.

Die Schäden betreffen sowohl Privatpersonen als auch Infrastruktur und Wirtschaft. Besonders Landwirte klagen über Sachschäden. In Baden-Württemberg sind bislang mehr als 95.000 Hektar Ackerflächen durch Starkregen geschädigt worden, was der Größe von mehr als 133.000 Fußballfeldern entspricht. Rund 26.000 Hektar Ackerland und mehr als 22.000 Hektar Grünland sind überschwemmt worden.

In Bayern berichtete Markus Drexler, Sprecher des Bayerischen Bauernverbandes, dass große Teile der diesjährigen Ernte vernichtet wurden, insbesondere in Schwaben sowie Teilen von Ober- und Niederbayern. Schäden an landwirtschaftlichen Kulturen wie Getreide, Rüben, Kartoffeln und Mais sowie Sonderkulturen wie Feldgemüse, Erdbeeren oder Himbeeren seien derzeit noch nicht genau bezifferbar. Einige Betriebe stehen seit Tagen vollständig unter Wasser.

In den von der Flut betroffenen Gebieten von Schwaben bis Ostbayern laufen die Säuberungsarbeiten weiter. Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen plant, den Katastrophenfall frühestens am Montag aufzuheben.

Eine Schnellanalyse des Forschungskonsortiums Climameter macht den Klimawandel für das Ausmaß des Hochwassers verantwortlich. Der Starkregen sei aufgrund der menschengemachten Erwärmung bis zu 10 Prozent stärker ausgefallen. El Niño oder andere natürliche Klimaphänomene seien nicht ursächlich.

Währenddessen sorgen immer noch Schaulustige für Ärger bei den Behörden. Das Landratsamt Straubing-Bogen appellierte erneut dringend an die Bevölkerung, sich von Einsatzorten der Feuerwehren fernzuhalten und die Einsatzkräfte nicht zu behindern.