Im Kontext der anhaltenden und kontrovers diskutierten Rechtsdiskussionen rund um das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup wurde der deutsche Agrarchemie-Konzern Bayer von einer US-Jury zu einer erheblichen Schadenszahlung von knapp 2,1 Milliarden US-Dollar verurteilt. Diese Summe setzt sich aus 65 Millionen Dollar als direktem Schadenersatz und einer weiteren Strafzahlung von 2 Milliarden Dollar zusammen. Der Kläger machte das Herbizid für seine Krebserkrankung verantwortlich, woraufhin das Urteil im US-Staat Georgia gesprochen wurde. Bayer reagierte mit der Ankündigung einer Berufung, um gegen diese Entscheidung vorzugehen.
Die derzeitige Entscheidung steht im scharfen Kontrast zu den wissenschaftlichen Erkenntnissen und Bewertungen von Regulierungsbehörden, von denen einige, wie die EU-Kommission, die Zulassung von Glyphosat bis Ende 2023 um ein weiteres Jahrzehnt verlängert hatten. Während Bayer weiterhin von der Rechtmäßigkeit und Sicherheit seines Produkts überzeugt ist, gerieten die Aktien des Unternehmens an der Börse unter Druck, mit einem signifikanten Kursverlust von 7,8 Prozent.
Die Beilegung von mehr als 100.000 Ansprüchen seit 2018 hat bereits enorme finanzielle Ressourcen des Unternehmens in Anspruch genommen. Trotz der Vielzahl der bereits beigelegten Fälle bestehen noch zehntausende offener Ansprüche, wobei allein in Missouri rund 80 Prozent der anhängigen Fälle zu verzeichnen sind. Bayer setzt nun verstärkt auf intensive Lobbyarbeit und wartet auf eine mögliche Grundsatzentscheidung des US Supreme Court. Diese könnte klären, ob bundesweite rechtliche Bestimmungen, insbesondere zu Warnhinweisen, die Gesetzgebung einzelner US-Bundesstaaten übertrumpfen.
Unter Führung des aktuellen CEO Bill Anderson unternimmt Bayer Schritte, um diese rechtlichen Herausforderungen anzugehen. Er bleibt optimistisch hinsichtlich der potenziellen Vorteile einer Berufung sowie der laufenden Lobbyanstrengungen, um Gesetzesänderungen in den USA herbeizuführen. Dennoch ist klar, dass der Konzern weiterhin einem bedeutsamen finanziellen und rechtlichen Druck ausgesetzt ist, der auch die Aktienverhältnisse nachhaltig beeinflussen könnte.