Die Ungewissheit über die endgültige Digitalisierung des Bahnprojekts Stuttgart 21 bleibt bestehen. Trotz einer Aufsichtsratssitzung der Deutschen Bahn (DB) am Donnerstag konnten keine endgültigen Entscheidungen getroffen werden. Wie eine Sprecherin der Bahn am Freitag mitteilte, sollen offene Fragen zur Digitalisierung nun in einer gemeinsamen Arbeitsgruppe mit dem Bundesverkehrsministerium (BMDV) geklärt werden. Dabei bleibt die Planung für die dritte Ausbaustufe des Digitalen Knotens Stuttgart (DKS) unverändert bestehen.
Ein Sprecher des Ministeriums betonte den intensiven Austausch mit der DB, um den notwendigen Ausbau von Digitalisierungsknoten wie dem DKS unter den bestehenden finanziellen Bedingungen weiterzuführen. Das Ziel sei es, den Gremienvorbehalt zur Finanzierung der endgültigen Ausbaustufe schnellstmöglich aufzuheben.
Das Thema geriet auch in die politische Debatte, als Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) in einem Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) vor einem Scheitern des Projekts warnte. Kretschmann kritisierte die hoch verschuldete Deutsche Bahn dafür, die für das Digitalprojekt vorgesehenen Bundeshaushaltsmittel für die Sanierung des bestehenden Netzes umwidmen zu wollen. Bei aller Wichtigkeit der Bestandsnetzsanierung dürfe die zukunftsweisende Investition in die "Digitale Schiene" nicht geopfert werden.
Die Diskussion um die Digitalisierung der Bahn in Stuttgart, dem sogenannten Digitalen Knoten, dauert bereits länger an. Das Projekt zielt unter anderem darauf ab, die Kapazität des Tunnelbahnhofs zu erhöhen und die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der S-Bahn im Raum Stuttgart zu verbessern. Angesichts der angespannten Haushaltslage ist die Finanzierung jedoch unsicher, was den Bahnvorstand zur vorläufigen Aussetzung des Digitalprojekts veranlasste.