Die Erfolgsmeldungen des Online-Gebrauchtwagenhändlers Auto1 spiegeln sich in einer deutlich angehobenen Prognose wider, die bei Anlegern für eine ausgelassene Stimmung an der Börse sorgt. Nach einem dynamischen Start ins Geschäftsjahr prognostiziert der Konzern nun ein adjustiertes EBITDA zwischen 20 und 40 Millionen Euro für das gesamte Jahr. Die ursprünglichen Erwartungen beschränkten sich darauf, die Gewinnschwelle zu erreichen. Die daraus resultierende Euphorie entfachte ein wahres Feuerwerk an der Börse.
Diese Neuigkeiten katapultierten das im SDax gelistete Wertpapier um mehr als 25 Prozent nach oben. Ein Tageshoch von 6,80 Euro ließ die Aktie auf den höchsten Wert seit November 2023 schnellen. Vergleicht man diesen mit dem Tiefstand von 3,268 Euro im März, hat sich der Aktienwert eindrucksvoll mehr als verdoppelt.
Trotz seiner kurzen Historie am Aktienmarkt kann Auto1 auf ein zumindest in Teilen storiedes Marktdebüt zurückblicken. Der Startschuss fiel im Februar 2021 mit einem ersten Handelstag, der schon beinahe ein Fabelaufstieg war: Von einem Ausgabepreis von 38 Euro schoss die Aktie um fast 50 Prozent in die Höhe. Die Höhenflüge währten jedoch kurz. In der Folge fiel der Börsenwert – einst bei beeindruckenden zwölf Milliarden Euro zum Börsenstart – auf derzeit nur noch circa 1,5 Milliarden Euro.
Die Quartalsbilanz des Unternehmens verzeichnet indes einen operativen Gewinn von 17 Millionen Euro – eine beachtliche Wende im Vergleich zum Verlust von 25 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Analysten, welche die roten Zahlen bereits vor sich sahen, musste diese Kehrtwende überraschen. Auch die Erwartungen von Marktexperten übertraf die Prognoseanhebung bei Weitem.
Adam Berlin von UBS zeigte sich von den Zahlen beeindruckt, besonders von der starken Entwicklung im Geschäft mit gewerblichen Händlern. Das Privatkundengeschäft AutoHero übertraf nur knapp die Prognosen, das bereinigte operative Ergebnis hingegen sorgte insgesamt für eine überraschend positive Note. Marktbeobachter von JPMorgan wie Marcus Diebel spekulieren nun über eine steigende Markterwartung in den kommenden Monaten.
Christian Bertermann, Gründer und CEO von Auto1, zeigt sich sichtlich zufrieden mit der Unternehmensentwicklung im Quartal. Die Innovationsfreude des Unternehmens, neue Produkte und Investitionen im Vorjahr sowie exzellentes Teamwork münden in den bisher besten operativen Gewinn von Auto1. Mit dem klaren Fokus auf das immense Wachstumspotenzial des 700 Milliarden Euro starken Gebrauchtwagenmarktes und weiteren Investitionen in Produktentwicklung, Benutzererfahrung und Künstliche Intelligenz blickt Bertermann optimistisch in die Zukunft.
Der Umsatzrückgang um etwas über drei Prozent auf 1,45 Milliarden Euro zum Jahresbeginn steht in merkwürdigem Kontrast zu dem positiven Trend von vier Prozent Wachstum auf 163.766 Fahrzeuge. Für das gesamte Jahr peilt man dennoch zwischen 610.000 und 665.000 verkaufte Einheiten an, um den Rückgang im vergangenen Jahr, wo der Absatz um knapp zehn Prozent auf rund 586.000 Fahrzeuge fiel, zu kompensieren.