27. Juli, 2024

Pharma

Anstehender Beitragsanstieg in der Pflegeversicherung

Anstehender Beitragsanstieg in der Pflegeversicherung

Bürger und Bürgerinnen in Deutschland müssen voraussichtlich Anfang 2025 mit höheren Pflegeversicherungsbeiträgen rechnen. Dies deutet sich angesichts der Warnungen führender Gesundheitsexperten und Institutionen hinsichtlich der nahenden Unterdeckung im ersten Quartal bereits an. Einem Bericht der 'Rheinischen Post' zufolge geht der Verband der Ersatzkassen NRW (VdEK) davon aus, dass zu diesem Zeitpunkt die verfügbaren Finanzmittel die Ausgaben nicht einmal für einen Monat decken werden. Diese Unsicherheit könnte die Bundesregierung zu einer Anpassung der Beitragssätze bewegen, was laut DAK-Chef Andreas Storm mit einem Anstieg von etwa zwei Beitragstenteln einhergehen dürfte.

Parallel dazu sieht die Zukunft der Pflegereform in dieser Legislaturperiode nicht vielversprechend aus. Gesundheitsminister Karl Lauterbach äußerte bereits seine Zweifel hintergrund der Differenzen der Koalitionsparteien. Dirk Ruiss, der Chef des VdEK, bewertet diese Stagnation als 'mehr als enttäuschend' und argumentiert für die Verpflichtung der privaten Pflegeversicherer zu einem Finanzausgleich, der zu signifikanten Entlastungen führen könnte. Darüber hinaus spricht er sich für die Finanzierung der Rentenbeiträge pflegender Angehöriger durch Steuermittel aus.

Trotz eines vom Bundestag beschlossenen Beitragsanstiegs zur Absicherung bis 2025, durch den Kinderlose künftig 4 Prozent und Beitragszahler mit einem Kind 3,4 Prozent abführen sollen, könnten die tatsächlichen Finanzlücken größer sein als bisher angenommen. Bernd Raffelhüschen, ein Sozialexperte aus Freiburg, setzt hingegen auf die Betonung der Selbstbeteiligung. Sein Vorschlag: eine einjährige Karenzzeit für Pflegebedürftige, während der sie ihre Pflegekosten selber tragen sollen.

Unterdessen wird aus den Reihen des Medizinischen Dienstes Bund eine prognostizierte Zunahme von Pflegebedürftigen durch die steigenden Fälle von Demenzerkrankungen berichtet. Der Spitzenverband der Krankenkassen verzeichnet bereits einen Anstieg um über 35.000 Pflegebedürftige im letzten Jahr, eine Entwicklung, die Vorsorge und Therapieansätze vor neue Herausforderungen stellt.