08. Juli, 2025

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Anpassung des Wachstumskurses: Thyssenkrupp Nucera kämpft mit Herausforderungen im Wasserstoffmarkt

Anpassung des Wachstumskurses: Thyssenkrupp Nucera kämpft mit Herausforderungen im Wasserstoffmarkt

Die Dynamik des bisher erfolgreichen Wachstumskurses von Thyssenkrupp Nucera im Bereich der Elektrolyse-Technologie zeigt deutliche Anzeichen einer Verlangsamung. In Folge wachsender Investitionszurückhaltung seitens der Kunden, insbesondere bedingt durch unsichere Regulierungs- und Förderbedingungen im Bereich des grünen Wasserstoffs, sah sich das Unternehmen gezwungen, seine Umsatz- und Ergebnisprognose für das kommende Geschäftsjahr 2024/25 zu revidieren.

Konzernchef Werner Ponikwa äußerte sich besorgt: "Leider haben bekannte Bremsfaktoren, wie Unsicherheiten bei der Regulatorik und der Förderung, nicht an negativer Kraft verloren." Trotz erkennbarer Fortschritte auf Regulierungsseite seien diese noch nicht ausreichend, um neue Projekte und Investitionen seitens der Kunden zu beschleunigen. Die Folge davon sind weitere Verzögerungen bei neuen Projekteinvestitionen.

Die Reaktion des Aktienmarktes fiel entsprechend aus: Am Montagmorgen sank der Kurs von Thyssenkrupp Nucera um mehr als sechs Prozent auf ein bisher unerreichtes Rekordtief. Das Bankhaus Metzler strich daraufhin seine Kaufempfehlung, während Analyst Guido Hoymann seine Enttäuschung darüber äußerte, dass die Nische des Wasserstoff-Spezialisten - die Dekarbonisierung im Industriebereich - erneut Federn lassen müsse. Auch die Aktie des Mutterkonzerns Thyssenkrupp gab in Folge um knapp ein Prozent nach.

Für das Geschäftsjahr 2024/25 hatte Thyssenkrupp Nucera ursprünglich einen Umsatz von 700 bis 800 Millionen Euro im Segment der alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) prognostiziert. Bereits Mitte Mai wurden die Wachstumsprognosen sowohl für das laufende als auch kommende Geschäftsjahr gedämpft, bedingt durch eine Diskrepanz zwischen geplanten Projekten und finalen Investitionsentscheidungen in Europa und Nordamerika. Das Unternehmen kritisierte dabei die langsamen Förderzusagen und forderte den Abbau von "Investitionshemmnissen".

Fortschritte gibt es hingegen bei der Abarbeitung bestehender Aufträge. Vorläufige Berechnungen zeigten, dass der Umsatz der Gruppe im dritten Quartal um mehr als ein Viertel auf 236 Millionen Euro anstieg, während das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) um sechs Millionen auf eine Million Euro sank. Trotz erheblicher Investitionen in den Hochlauf des Wasserstoffgeschäftes konnte ein operativer Verlust vermieden werden, entgegen den Erwartungen der Analysten.

Für das laufende Geschäftsjahr hält Thyssenkrupp Nucera an seiner Prognose fest und erwartet einen Gesamtumsatz zwischen 820 und 900 Millionen Euro sowie einen operativen Verlust im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich. Die Umsatzprognose für das Wasserstoffgeschäft bleibt mit 500 bis 550 Millionen Euro ebenfalls bestehen. Die detaillierten Ergebnisse für das dritte Quartal sollen am 13. August veröffentlicht werden.