Die Angehörigen der mehr als 130 im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln haben eine neue Protestaktion gestartet, um Druck auf Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu auszuüben. Laut der Zeitung 'The Times of Israel' schlugen sie ihre Zelte auf einem Bürgersteig vor Netanjahus Privathaus in Jerusalem auf. Ihr Ziel ist es, Netanjahu dazu zu bewegen, einem Abkommen mit der islamistischen Hamas zuzustimmen, das die Rückgabe der Geiseln ermöglicht. Die USA, Ägypten und Katar setzen sich ebenfalls für Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas ein, die zur Freilassung der Geiseln und zum Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen führen sollen.
Die Verhandlungen sollen Berichten zufolge in den kommenden Tagen in Kairo fortgesetzt werden. Dafür wird der Nahost-Koordinator von US-Präsident Joe Biden, Brett McGurk, den Chef des ägyptischen Geheimdienstes in der ägyptischen Hauptstadt treffen. Anschließend wird McGurk nach Doha reisen, um sich dort mit dem Ministerpräsidenten von Katar, Mohammed bin Abdulrahman Al Thani, zu treffen.
Israels Ministerpräsident Netanjahu hat die Bedingungen der Hamas für eine Freilassung der Geiseln abgelehnt. Die Islamisten verlangen im Gegenzug ein Ende des Krieges, den Rückzug der israelischen Streitkräfte aus dem Gazastreifen und den Fortbestand der Regierungsmacht der Hamas in der Region.
Netanjahu steht innenpolitisch unter großem Druck. Tausende Menschen haben am Wochenende demonstriert und ein Ende der Kämpfe gefordert, um die Geiseln freizubekommen. Bei der Zelt-Aktion vor Netanjahus Haus wurden Plakate und Schilder mit der Forderung nach Freilassung der Geiseln präsentiert. Auf einem der Plakate stand laut der 'Times of Israel': 'Wir lieben unsere Kinder mehr als wir die Hamas hassen'.