Der britische Energiekonzern BP hat Albert Manifold, den ehemaligen Vorstandsvorsitzenden des irischen Baustoffunternehmens CRH, als neuen Vorsitzenden des Verwaltungsrats berufen. Manifold tritt die Nachfolge von Helge Lund an, der den Posten Anfang Oktober im Zuge einer signifikanten strategischen Neuausrichtung des Unternehmens verlässt. Diese Maßnahme erfolgt zu einer Zeit, in der BP seine Strategie überarbeitet, um den Schwerpunkt stärker auf das traditionelle Kerngeschäft im Bereich Öl und Gas zu lenken.
In den kommenden Jahren plant BP, sein Engagement in der Öl- und Gasförderung erheblich zu intensivieren, indem jährlich rund 10 Milliarden US-Dollar in diese Sektoren investiert werden. Im Gegensatz dazu wird die Investition in erneuerbare Energien reduziert, mit geplanten Ausgaben von lediglich 1,5 bis 2 Milliarden US-Dollar pro Jahr. Diese Verschiebung unterstreicht BPs Strategie, sich verstärkt auf fossile Energieträger zu konzentrieren, mit dem ambitionierten Ziel, die tägliche Rohölproduktion bis zum Jahr 2030 auf 2,3 bis 2,5 Millionen Barrel zu erhöhen.
Im Rahmen dieser strategischen Neuausrichtung plant BP zudem, Vermögenswerte im Umfang von etwa 20 Milliarden US-Dollar bis Ende 2027 zu veräußern, um die finanzielle Verschuldung zu senken. Ein bedeutsamer Schritt in diese Richtung ist der bereits angekündigte Verkauf des Windkraftgeschäfts auf dem US-amerikanischen Festland an LS Power, obwohl detaillierte Informationen dazu bislang noch nicht bekannt gegeben wurden.
Im Hintergrund dieser strategischen Kursänderungen stehen nicht nur die neu eingeführte Unternehmensführung durch den BP-CEO Auchincloss, sondern auch der stärkere Einfluss durch den US-amerikanischen Hedgefonds Elliott Management. Dieser bedeutende Anteilseigner übt Druck auf BP aus, die Kosten zu senken und den Verkauf von Unternehmensteilen zu forcieren, um den Zufluss von Barmitteln zu steigern. Elliott Management strebt an, dass BP bis 2027 einen freien Barmittelzufluss von 20 Milliarden US-Dollar erreicht, was eine bemerkenswerte Steigerung von 40 Prozent über dem derzeit gesetzten Unternehmensziel bedeutet.