Das Bild ist ernst: Im vergangenen Jahr mussten 500 Apotheken ihre Türen dauerhaft schließen, eine Entwicklung, die laut Experten ein alarmierendes Tempo angenommen hat.
Gabriele Overwiening, die Vorsitzende des Bundesverbands der Deutschen Apothekerverbände, betont die dramatischen Folgen dieser Entwicklung:
„Ein kontinuierlicher Rückgang der Apothekenzahlen gefährdet die medizinische Versorgung zahlreicher Gemeinden quer durch die Republik.“
Wirtschaftlicher Druck und politische Forderungen
Der finanzielle Druck auf Apotheken steigt, während die politische Unterstützung stagniert. Die Pharmazeuten fordern daher eine Anpassung des Fixhonorars von 8,35 Euro pro verschreibungspflichtigem Medikament, das seit 2013 unverändert ist.
„Ohne eine Anhebung dieser Gebühren wird die Zahl der Apotheken weiter rapide sinken“, warnt Mark Böhm von Noventi, einem Dienstleister, der mit 8000 Apotheken zusammenarbeitet.
Deutschland liegt im europäischen Vergleich zurück, wenn es um die Dichte der Apotheken geht.
„Während im EU-Durchschnitt 32 Apotheken 100.000 Einwohner versorgen, sind es hierzulande nur 21“, kritisiert Overwiening.
Diese Situation könnte sich weiter verschärfen, falls die aktuellen Pläne des Gesundheitsministeriums umgesetzt werden, welche die Apothekenlandschaft grundlegend verändern könnten.
Die Zukunft der Apotheken
Die aktuellen Entwicklungen werfen ein grelles Licht auf die Probleme, mit denen der Sektor zu kämpfen hat. Während städtische Gebiete einen schnellen Übergang zum Online-Handel erleben, sind es die persönlichen Bindungen auf dem Land, die dortige Apotheken noch halten.
Doch das könnte sich bald ändern, warnt Böhm:
„Wenn wir nicht bald handeln, könnten viele Menschen den direkten Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten verlieren.“
Ein umstrittener Vorschlag
Der Vorschlag, sogenannte „Apotheken light“ ohne vollqualifizierte Apotheker zuzulassen, hat eine breite Kontroverse ausgelöst. Gabriele Overwiening, Verbandschefin der deutschen Apothekerverbände, warnt eindringlich vor den Risiken dieses Plans.
Sie argumentiert, dass solche Einrichtungen das bewährte System der Medikamentenversorgung untergraben würden.
„Die Einführung von Apotheken light wäre ein riskantes Experiment mit unvorhersehbaren Folgen für die öffentliche Gesundheit“, erklärt Overwiening.
Sie betont, dass Apotheker nicht nur Verkäufer, sondern vor allem auch Berater sind, die eine essentielle Rolle in der Gesundheitsvorsorge spielen. Der Verlust dieser Fachkompetenz in Apotheken könnte dazu führen, dass Fehler bei der Medikamentenausgabe häufiger werden und die Qualität der Patientenberatung leidet.
Overwiening sieht in diesem Vorschlag eine ernsthafte Bedrohung für die Sicherheit und das Wohlbefinden der Patienten.