Ein Quartal zum Einrahmen
866.029 Unzen Gold zu Stückkosten von 1.289 Dollar, ein bereinigter Gewinn je Aktie von 1,94 Dollar – Agnico Eagle liefert ab. Die Zahlen für das zweite Quartal liegen klar über den Analystenschätzungen.
Und dann ist da noch der Blick auf die Kasse: 1,3 Milliarden Dollar Free Cashflow in nur drei Monaten. Das Unternehmen ist schuldenfrei, die Netto-Cashposition wächst rasant. Zum Jahresende könnten mehr als 2 Milliarden Dollar auf dem Konto liegen.
Rückkäufe allein reichen nicht
CEO Ammar Al-Joundi hat früh klargestellt, dass das Geld nicht für überteuerte Zukäufe verbrannt werden soll. Stattdessen will man die Aktionäre belohnen – mit höheren Dividenden und einem deutlich ausgeweiteten Aktienrückkaufprogramm.
Das wird an der Börse gut ankommen. Doch intern ist klar: Nur Geld zurückzugeben, hält die Wachstumsgeschichte nicht am Leben.
Wachstum bleibt Pflicht
Agnico investiert in bestehende Projekte wie die Detour-Lake-Mine, um die Produktion organisch zu steigern. Doch auf Dauer wird das nicht reichen.
Die großen Konkurrenten – Barrick und Newmont – setzen längst auf Kupfer, um sich von den Launen des Goldmarkts unabhängiger zu machen. Agnico tastet sich erst heran, hat sich beim Kupferexplorer ATEX Resources eingekauft und mit Teck das Joint Venture „San Nicolas“ in Mexiko gestartet.
Kupfer mit Risiko
Kupfer könnte für Agnico der Türöffner in eine breitere Rohstoffstrategie sein. Doch der Weg ist nicht frei von Stolpersteinen. San Nicolas ist ein geplanter Tagebau – und die Genehmigungslage in Mexiko bleibt kompliziert. Ohne grünes Licht der Behörden könnte das Projekt jahrelang in der Warteschleife hängen.
Die Luxusfrage
Agnico Eagle steht vor einem seltenen Problem: zu viel Geld und zu viele Möglichkeiten. Wer jetzt die richtige Mischung aus Ausschüttung, Investitionen und strategischer Erweiterung findet, kann das Unternehmen von einem Goldspezialisten zu einem vielseitigen Rohstoffkonzern entwickeln. Das ist die Chance – und die Bewährungsprobe.
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