Subventionen statt Standorttreue
Volkswagen-Chef für Portugal, Thomas Hegel Gunther, und der portugiesische Wirtschaftsminister Manuel Castro Almeida haben den Deal diese Woche offiziell gemacht: Palmela wird zum Geburtsort des ID.1, des günstigsten Elektroautos, das VW je gebaut hat. 20.000 Euro soll der Wagen kosten – inklusive einer satten staatlichen Förderung von 30 Millionen Euro.
Für die portugiesische Regierung ein Prestigeprojekt, für VW ein wichtiger Kostenfaktor.
Billigauto mit Fragezeichen
Ein Elektro-Kleinwagen für 20.000 Euro klingt nach Durchbruch in Sachen E-Mobilität. Doch es bleiben Zweifel. Noch ist unklar, wie viel Wertschöpfung tatsächlich im Konzern bleibt und wie viele Teile zugekauft werden müssen.
Auch die Batteriefrage – das Herzstück eines jeden E-Autos – ist bislang unbeantwortet. Kritiker warnen, dass VW am Ende nur ein weiteres „Zulieferer-Puzzle“ zusammenschraubt.
Produktionskosten vs. Deutschland
Dass der ID.1 nicht in Deutschland gebaut wird, überrascht niemanden in der Branche. Zu hoch die Kosten, zu unflexibel die Strukturen. Palmela hingegen gilt als eines der effizientesten VW-Werke Europas.

Parallel zur neuen E-Linie sollen dort weiterhin Verbrenner gefertigt werden. Die Umrüstung kostet einen dreistelligen Millionenbetrag – eine Investition, die sich nur mit massiver staatlicher Hilfe lohnt.
Ein Kleinwagen als Konzernhoffnung
Der ID.1 kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Volkswagen steckt mitten in einer Restrukturierung, Gewinne brechen ein, 15 Milliarden Euro sollen bis Ende des Jahrzehnts eingespart werden.
Der Konzern will weltweit 35.000 Stellen abbauen – vor allem in Deutschland. Ausgerechnet ein Billigauto aus Portugal soll nun helfen, den Konzern wieder auf Kurs zu bringen. Ob das reicht, ist fraglich.
Das Risiko bleibt hoch
Ein Elektroauto zum Schnäppchenpreis könnte den Absatz ankurbeln – oder VW in ein neues Verlustgeschäft treiben. Denn Margen sind im Kleinwagensegment traditionell dünn.
Setzt der Konzern zu sehr auf Subventionen, droht eine gefährliche Abhängigkeit von politischen Förderprogrammen. Am Ende könnte der ID.1 weniger Symbol für einen Neustart sein – sondern ein weiteres Kapitel in VWs anhaltender Krise.
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