26. August, 2025

Automobile

20.000-Euro-Elektroauto aus Portugal – und deutsche Steuerzahler schauen in die Röhre

Volkswagen verlagert die Fertigung seines neuen Einstiegsmodells ID.1 nach Palmela. Während Portugal den Konzern mit 30 Millionen Euro Subventionen lockt, fragt sich Deutschland, warum die Wolfsburger ihr Billig-E-Auto nicht mehr hierzulande bauen wollen.

20.000-Euro-Elektroauto aus Portugal – und deutsche Steuerzahler schauen in die Röhre
Rekordsubvention für ein Billigauto – Portugal bezahlt VW den Standortwechsel mit Steuergeld, während in Deutschland bis 2030 rund 35.000 Stellen gestrichen werden sollen.

Subventionen statt Standorttreue

Volkswagen-Chef für Portugal, Thomas Hegel Gunther, und der portugiesische Wirtschaftsminister Manuel Castro Almeida haben den Deal diese Woche offiziell gemacht: Palmela wird zum Geburtsort des ID.1, des günstigsten Elektroautos, das VW je gebaut hat. 20.000 Euro soll der Wagen kosten – inklusive einer satten staatlichen Förderung von 30 Millionen Euro.

Für die portugiesische Regierung ein Prestigeprojekt, für VW ein wichtiger Kostenfaktor.

Billigauto mit Fragezeichen

Ein Elektro-Kleinwagen für 20.000 Euro klingt nach Durchbruch in Sachen E-Mobilität. Doch es bleiben Zweifel. Noch ist unklar, wie viel Wertschöpfung tatsächlich im Konzern bleibt und wie viele Teile zugekauft werden müssen.

Auch die Batteriefrage – das Herzstück eines jeden E-Autos – ist bislang unbeantwortet. Kritiker warnen, dass VW am Ende nur ein weiteres „Zulieferer-Puzzle“ zusammenschraubt.

Produktionskosten vs. Deutschland

Dass der ID.1 nicht in Deutschland gebaut wird, überrascht niemanden in der Branche. Zu hoch die Kosten, zu unflexibel die Strukturen. Palmela hingegen gilt als eines der effizientesten VW-Werke Europas.

20.000 Euro – aber zu welchem Preis? – Der ID.1 wird VWs günstigstes Elektroauto. Doch die Batteriefrage bleibt offen, und ob sich mit Kleinwagen Gewinne erzielen lassen, ist höchst fraglich.

Parallel zur neuen E-Linie sollen dort weiterhin Verbrenner gefertigt werden. Die Umrüstung kostet einen dreistelligen Millionenbetrag – eine Investition, die sich nur mit massiver staatlicher Hilfe lohnt.

Ein Kleinwagen als Konzernhoffnung

Der ID.1 kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Volkswagen steckt mitten in einer Restrukturierung, Gewinne brechen ein, 15 Milliarden Euro sollen bis Ende des Jahrzehnts eingespart werden.

Der Konzern will weltweit 35.000 Stellen abbauen – vor allem in Deutschland. Ausgerechnet ein Billigauto aus Portugal soll nun helfen, den Konzern wieder auf Kurs zu bringen. Ob das reicht, ist fraglich.

Das Risiko bleibt hoch

Ein Elektroauto zum Schnäppchenpreis könnte den Absatz ankurbeln – oder VW in ein neues Verlustgeschäft treiben. Denn Margen sind im Kleinwagensegment traditionell dünn.

Setzt der Konzern zu sehr auf Subventionen, droht eine gefährliche Abhängigkeit von politischen Förderprogrammen. Am Ende könnte der ID.1 weniger Symbol für einen Neustart sein – sondern ein weiteres Kapitel in VWs anhaltender Krise.

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