09. September, 2025

Märkte

Zurückhaltende Marktreaktionen auf französische Regierungskrise und bedeutenden Rohstoffvertrag

Am Dienstag zeigten sich die Investoren an den europäischen Leitbörsen zurückhaltend, da die politische Lage in Frankreich für Unsicherheit sorgte. Der EuroStoxx 50, der zentrale Aktienindex der Eurozone, blieb nahezu unverändert und notierte zur Mittagszeit bei 5.362 Punkten. Währenddessen zeigte der Schweizer SMI einen minimalen Rückgang von 0,1 Prozent und erreichte 12.298 Punkte. Der britische FTSE 100 konnte hingegen zulegen und verbuchte ein leichtes Plus von 0,1 Prozent auf 9.234 Punkte.

In Frankreich sorgte das drohende Ende der Mitte-Rechts-Regierung unter der Führung von François Bayrou für politische Turbulenzen. Präsident Emmanuel Macron steht nun vor der Herausforderung, eine neue Regierung zu formieren, um das politisch gespaltene Land zu stabilisieren. Die Finanzmärkte hatten diesen potenziellen Regierungswechsel allerdings bereits größtenteils eingepreist, weshalb es zu keinen dramatischen Kursreaktionen kam. Dennoch warnte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets, vor den langfristigen Konsequenzen politischer Unsicherheiten, die die Finanzmärkte beeinflussen könnten.

Im Unternehmenssektor rückte eine bedeutende Fusionsinitiative im Rohstoffsektor in den Fokus der Anleger. Anglo American, ein britisch-südafrikanischer Bergbaukonzern, plant eine Fusion mit dem kanadischen Kupferproduzenten Teck Resources. Das neu entstehende Unternehmen wäre mit einem Börsenwert von etwa 54 Milliarden US-Dollar eine maßgebliche Kraft im Rohstoffhandel. Die Aktionäre von Anglo American sollen 62,4 Prozent und die von Teck 37,6 Prozent der neuen Gesellschaft namens Anglo Teck erhalten.

Matt Britzman, Aktienstratege von Hargreaves Lansdown, unterstrich die Vorteile der geplanten Fusion, insbesondere im Hinblick auf die Synergien und erwarteten Gewinnsteigerungen. Er betonte zudem die strategischen Wachstumschancen, die das fusionierte Unternehmen bieten könnte. Für die Aktionäre von Anglo American ergab sich zudem zusätzliche Attraktivität durch eine angebotene Sonderdividende, die den Aktienkurs um 9,6 Prozent beflügelte. Die Teck-Aktien verzeichneten im vorbörslichen US-Handel einen Anstieg um nahezu 10 Prozent.

Parallel dazu musste ABN Amro einen Rückgang von 1,3 Prozent im Aktienwert hinnehmen. Dieser Rückgang erfolgte im Anschluss an die Ankündigung der niederländischen Regierung, ihren Anteil an der Bank von 30,5 Prozent auf etwa 20 Prozent zu reduzieren. Damit setzt die Regierung einen Schlusspunkt unter das Engagement, das seit der Finanzkrise zur Stabilisierung der Bank bestand.

Renault erlebte einen Kursanstieg von fast 3 Prozent, der die Aktie auf 33,95 Euro katapultierte. Dieser Anstieg folgte auf die Entscheidung der Investmentbank Exane BNP, ihre Bewertung der Renault-Aktie mit einem 'Outperform'-Rating sowie einem Kursziel von 45 Euro wiederaufzunehmen. Dies deutet auf gestärktes Vertrauen in das Wachstumspotenzial des Unternehmens hin.