Die kontinuierlich steigende Nachfrage nach Schlankheitsmitteln stellt nicht nur Verbraucherinnen und Verbraucher vor Herausforderungen, sondern führt auch zu einem signifikanten Anstieg krimineller Aktivitäten in Deutschland. Diese Problematik rückt zunehmend in den Fokus von Behörden und Versicherungsinstituten: Sowohl das Bundeskriminalamt (BKA), das Innenministerium Baden-Württembergs als auch der GKV-Spitzenverband, der die Interessen der gesetzlichen Krankenversicherungen vertritt, beobachten eine Zunahme gefälschter Rezepte zur Erlangung dieser gefragten Präparate. Konkrete Zahlen werden jedoch bisher nicht veröffentlicht.
Der aktuelle Sicherheitsbericht des Innenministeriums in Stuttgart bietet Einblicke in die Vorgehensweise hinter diesen Delikten. Häufig sind es reisende Tätergruppen mit osteuropäischem Hintergrund, die überregional operieren und organisiert vorgehen. Diese kriminellen Netzwerke weisen auf die erheblichen finanziellen Anreize hin, die mit der Fälschung von Verschreibungen verbunden sind. Experten des Bundeskriminalamtes vermuten, dass Schwachstellen in der Verfügbarkeit dieser Medikamente sowie deren hoher Preis zu dieser Entwicklung beitragen. Da Schlankheitsmittel oft unter die Auflagen des Betäubungsmittelgesetzes fallen, zieht ihr Missbrauch vermehrt das Interesse krimineller Akteure auf sich.
Ein weiterer Aspekt, der die Attraktivität und Nachfrage dieser Medikamente steigert, ist die Rolle der Medien und Social-Media-Influencer. Darauf weist besonders Thomas Preis, Präsident der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, hin. Durch Berichterstattung und gezielte Werbung erhöhen diese Plattformen das öffentliche Interesse an gewichtsreduzierenden Produkten. Diese gesteigerte Nachfrage schafft nicht nur Märkte für legitime Händler und Hersteller, sondern zieht auch kriminelle Elemente an, die von der erhöhten Sichtbarkeit und Nachfrage profitieren wollen. Die Brisanz dieser Entwicklung und die damit einhergehenden Risiken unterstreichen die Notwendigkeit verstärkte Sicherheitsmaßnahmen und Prävention, wie Preis gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erläutert.