Die beeindruckende Rally des Dax hat in jüngster Zeit bemerkenswerte Höhen erreicht, doch Wolken ziehen am Horizont auf. Trotz eines nachlassenden Konkurrenzdrucks seitens der künstlichen Intelligenz (KI) aus China und einer verdauten ersten Zollwelle, zeigt sich US-Präsident Donald Trump erneut kampflustig. Bei einem Treffen mit dem japanischen Ministerpräsidenten Shigeru Ishiba im Weißen Haus ließ er durchblicken, dass neue Handelszölle keine ferne Vision bleiben könnten.
In den Raum geworfene Zolldrohungen Trumps haben Europa erneut ins Visier genommen, insbesondere Deutschland, dessen Exportüberschuss ein Dorn im Auge des Präsidenten ist. Vermögensverwalter Stephan Greiner von B&K warnte: Schon die Ankündigung neuer Einfuhrzölle belastete den Dax merklich. Obwohl konkrete Details fehlen, wäre bei einer Zuspitzung der Ankündigungen mit weiteren Rückschlägen zu rechnen.
Neben der Handelspolitik richten sich die Blicke auf die am Mittwoch zur Veröffentlichung anstehenden US-Verbraucherpreise, die als wirtschaftliches Highlight der Woche gelten. Robert Greil von Merck Finck erwartet, dass der Inflationstrend von rund drei Prozent stabil bleibt. Die Fed beobachtet diesen Trend sorgsam, da die Zolldrohungen Trumps die Inflation antreiben könnten, was die Zentralbank in ihrem Bestreben nach Preisstabilität zurückwirft.
Fed-Chef Jerome Powell wird diesbezüglich ebenfalls am Mittwoch seine Ansichten darlegen und dabei auch den robusten US-Arbeitsmarkt beleuchten. Parallel zu dieser geldpolitischen Unruhe dürfen Anleger die laufende Berichtssaison nicht aus den Augen verlieren. Schwergewichte wie Siemens und andere Industriegrößen wie Thyssenkrupp sowie Delivery Hero und Carl Zeiss Meditec veröffentlichen in diesen Tagen ihre Quartalsergebnisse. Der Ausblick dieser Unternehmen auf das kommende Jahr, besonders in Sachen KI, könnte entscheidend für die Richtung der Dax-Kurse sein.