01. Oktober, 2025

Wirtschaft

ZF Friedrichshafen: Neuausrichtung der Unternehmensstrategie anstelle des Verkaufs der Antriebssparte

Der weltweit agierende Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen hat kürzlich bekanntgegeben, dass er seine Pläne zum Verkauf der Antriebssparte, bekannt als 'Division E', fallen lässt. Diese bedeutende Entscheidung resultiert aus intensiven Verhandlungen und einer erfolgreichen Einigung mit dem Gesamtbetriebsrat sowie der mächtigen Gewerkschaft IG Metall. Dies geschieht im Rahmen eines neu geschaffenen Bündnisses, das gleichermaßen die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens stärken und Arbeitsplätze sichern soll.

Im Zentrum der neuen strategischen Ausrichtung liegt das Vorhaben, die Wettbewerbsfähigkeit der bestehenden Produktpalette durch interne Umstrukturierungsmaßnahmen zu erhöhen. Parallel dazu wird verstärkt nach Möglichkeiten gesucht, Partnerschaften im aufstrebenden Bereich der Elektromobilität einzugehen, um das Produktportfolio zu erweitern und langfristig zu sichern.

Die Verwaltungsführung von ZF plant umfassende Sparmaßnahmen, die bis Ende 2027 Einsparungen von über 500 Millionen Euro realisieren sollen. Ein bedeutender Teil dieses Spardrucks wird durch den Abbau von 7.600 Stellen innerhalb der Antriebssparte bis zum Jahr 2030 erreicht. Wichtig ist dabei, dass ZF bestrebt ist, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, und stattdessen auf soziale Lösungen wie Altersteilzeit und Vorruhestand setzt.

Mathias Miedreich, der kürzlich ernannte Vorstandsvorsitzende von ZF, äußerte sich zu diesen Maßnahmen und beschrieb den neu eingeschlagenen Kurs als einen industriepolitischen Meilenstein. Gleichzeitig betonte er die Herausforderungen, die diese Strategie für die Belegschaft mit sich bringt. Eine positive Nachricht für die Standorte in Deutschland ist, dass derzeit keine Werksschließungen geplant sind; wichtige Standorte bleiben bestehen und sichern somit Arbeitsplätze.

Neben dem Stellenabbau kommen weitere Maßnahmen zur Kostensenkung zur Anwendung: Tarifliche Lohnerhöhungen werden bis Oktober 2026 aufgeschoben und es wird eine Reduzierung der Arbeitszeit umgesetzt, die teilweise zu Gehaltseinbußen führen dürfte. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen für ZF - der Konzern vermeldete einen Verlust von 195 Millionen Euro im ersten Halbjahr und eine zunehmende Verschuldung durch vergangene Übernahmen - bleibt das Unternehmen unter Druck, entscheidende strategische Schritte zu ergreifen.

Vor dem Hintergrund der gestiegenen Finanzierungskosten aufgrund steigender Zinsen sieht sich ZF gezwungen, strategisch klug zu agieren, um weiterhin in zukunftsträchtige Technologien und Märkte investieren zu können. Damit könnte ZF nicht nur seine Rolle im globalen Markt stärken, sondern auch langfristige Stabilität für das Unternehmen und seine Belegschaft sichern.