Umsatz stark, Aktie schwach
Der DAX-Konzern adidas hat im zweiten Quartal 2025 zwar beeindruckende Zahlen vorgelegt: Der währungsbereinigte Umsatz stieg um 12 % auf 5,95 Milliarden Euro, das operative Ergebnis legte von 346 auf 546 Millionen Euro zu. Die operative Marge kletterte auf 9,2 %, nach 5,9 % im Vorjahr.
Auch die Bruttomarge verbesserte sich deutlich auf 51,7 %. Und doch rutschte die Aktie am Tag der Veröffentlichung um mehr als 8 % ab – der größte Tagesverlust seit dem Frühjahr.
US-Zölle als unberechenbare Variable
Der Grund für den Abverkauf liegt weniger in den Zahlen selbst als in der Unsicherheit, die über ihnen schwebt. adidas-Chef Björn Gulden sprach von Belastungen in zweistelliger Millionenhöhe bereits im Quartal – und prognostizierte weitere Kosten von bis zu 200 Millionen Euro im weiteren Jahresverlauf, sollte es bei den angekündigten US-Zöllen bleiben.
Gerade für einen Konzern, der 92 % seiner Produktion in Asien fertigt – viel davon in Vietnam, Indonesien und China – sind die neuen Handelshemmnisse ein unkalkulierbares Risiko.
Keine Zielanhebung trotz Dynamik
Zwar bestätigte adidas die Jahresziele: ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum im hohen einstelligen Prozentbereich und ein operativer Gewinn von 1,7 bis 1,8 Milliarden Euro.
Doch viele Anleger hatten auf mehr gehofft – auf eine Anhebung der Prognose nach zwei starken Quartalen. Die blieb aus. „Nicht sehr umsichtig“, so Gulden, angesichts weltweiter Volatilität.
Markt enttäuscht, Analysten uneins
Während die Deutsche Bank die Aktie nach den Zahlen mit Kursziel 270 Euro auf „Buy“ belässt, sieht Jefferies keine großen Impulse und bleibt bei „Hold“.
Besonders kritisiert wurden schwache Umsätze in Europa sowie der enttäuschende Lagerabbau. JPMorgan verwies auf die schleppende Entwicklung außerhalb der Yeezy-Linie.
USA als Sorgenkind und Hoffnung zugleich
Die USA bleiben für adidas zentral. Aber Gulden gibt zu: „Wir haben dort nicht immer einen guten Job gemacht.“ Jetzt will man mit neuen Produkten und besserem Management punkten. Preise sollen in den USA zwar eventuell steigen – aber nur vorsichtig. „Wir werden nicht die Ersten sein, die erhöhen.“
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