27. Juli, 2024

Märkte

Wiener Börse nach Europawahlen: Leichter Rückgang bei Unsicherheiten über EU-Zukunft

Wiener Börse nach Europawahlen: Leichter Rückgang bei Unsicherheiten über EU-Zukunft

Die Wiener Börse verzeichnete am Montag nach den Europawahlen moderate Verluste, nachdem sie ursprünglich deutlich tiefer gestartet war. Marktbeobachter führen den Rechtsruck im Europaparlament und die daraus resultierenden Unsicherheiten für die Europäische Union an als maßgebliche Faktoren für die negative Marktentwicklung.

Der ATX verlor 0,17 Prozent und notierte bei 3652,33 Punkten. Der ATX Prime sank um 0,19 Prozent auf 1830,91 Zähler. In Frankreich erzielte Marine Le Pen mit ihrer EU-kritischen Rassemblement National am Sonntag die meisten Stimmen. Das Ergebnis veranlasste Präsident Emmanuel Macron dazu, Neuwahlen für die Nationalversammlung auszurufen. Der Experte Raphael Brun-Aguerre von JPMorgan kommentierte, Macron strebe damit an, seine Parlamentsmehrheit zu stärken, dies werde jedoch als schwierig eingeschätzt, da seine Partei geschwächt wirke.

In Deutschland verstärkte das Wahlergebnis den Druck auf die Ampelkoalition, obwohl die Konservativen (CDU/CSU) und nicht die Rechtspopulisten die Nase vorn hatten. Währenddessen zeigten sich die ursprünglich stark gefallenen Bankenwerte am Wiener Aktienmarkt etwas erholt. So gingen Erste Group und Raiffeisen mit einem Minus von 0,7 Prozent bzw. 0,8 Prozent aus dem Handel, nachdem sie zeitweise über ein Prozent im Minus lagen.

Beim Energieunternehmen Verbund wurden Abgaben von 0,5 Prozent registriert. Die Preiserhöhung der Verbundgesellschaft vom März 2023 wurde vom Handelsgericht Wien als unzulässig und unwirksam erklärt, was Rückzahlungen an Kunden zur Folge haben könnte, wie der Verbraucherschutzverein (VSV) mitteilte.

Unterdessen verlor Semperit 1,7 Prozent, da CEO Karl Haider seinen bis März 2025 laufenden Vertrag nicht verlängern wird. Hingegen stiegen die Aktien von Schoeller-Bleckmann Oilfield (SBO) um zwei Prozent auf 37,85 Euro, trotz einer leichten Herabsetzung des fairen Wertes durch die Wiener Privatbank von 67,9 Euro auf 63,4 Euro bei gleichbleibendem "Kaufen"-Votum durch den Analysten Nicolas Kneip.

Überdies wurde am Montag die Aktie der Flughafen Wien Gruppe ex-Dividende gehandelt und sank um 0,4 Prozent oder 0,2 Euro auf 49,10 Euro. Bereinigt um die Ausschüttung von 1,32 Euro lag der Kurs damit um 2,3 Prozent höher.

Stärkster Wert des Tages war FACC, deren Aktien um 4,1 Prozent stiegen. Marinomed sanken hingegen um deutliche 3,4 Prozent.