Wenn ein Sportanalyst zur Medienmacht wird
Fantasy Football ist in den USA längst Volkssport. Vom Büro-Praktikanten bis zum Fortune-500-CEO, von Studenten bis zu Rockstars – das Prinzip ist simpel, der Hype enorm.
Und mittendrin: Matthew Berry, Ex-ESPN-Moderator und Gesicht der NBC-Sports-Show Football Night in America. Doch Berry wollte mehr als Mikrofon und Bühne – er wollte eine eigene Marke. Nun ist er Chef eines Unternehmens, das sich anschickt, die Art, wie Amerika Sport spielt und darüber spricht, grundlegend zu verändern.
Sein Startup Fantasy Life vereint News, Analyse, Entertainment und ein völlig neues Spielkonzept unter einem Dach. Und es läuft.
Gerade hat das Unternehmen 7 Millionen Dollar in einer neuen Finanzierungsrunde eingesammelt – mit niemand Geringerem als NBA-Superstar LeBron James und dessen Investmentvehikel LRMR Ventures an der Spitze.
Guillotine statt Liga – Wenn Verlieren wirklich bedeutet, raus zu sein
Kern des Hypes ist eine neue Spielform: die sogenannten Guillotine Leagues. Wer verliert, fliegt raus – und zwar komplett. Die eigenen Spieler? Zurück in den Pool, frei zur Jagd.
Wer bleibt, hat Zugriff auf immer bessere Stars – bis zum Finale. Für Berry „die spannendste und fairste Art, Fantasy Football zu spielen“, wie er gegenüber Business Insider erklärte.
Die Plattform verzeichnete laut Unternehmensangaben zuletzt 22 Minuten durchschnittliche Verweildauer pro Session – eine beeindruckende Zahl in einer Welt, in der jede App um Sekunden Aufmerksamkeit ringt. Für Berry ist klar: „Wir glauben, dass jeder, der Guillotine einmal spielt, nie wieder zu klassischen Ligen zurückkehrt.“
Vom Newsletter zur Medienmaschine
Was mit einem Buch begann, wurde zum Newsletter, dann zur Content-Plattform mit Radio, Video, Rankings, Betting-Guides und Community-Tools. Heute beschäftigt Fantasy Life laut eigenen Angaben 23 Vollzeitkräfte.
Der CEO Eliot Crist beschreibt die Vision so:
„Wir wollen die gesamte User Journey begleiten – vom ersten NFL-Spiel bis zur finalen Aufstellung im Playoff-Run.“
Kooperationen mit Marken wie Mike’s Hard Lemonade, Verizon, DraftKings und sogar Streamingdiensten wie Roku, iHeart oder LG sorgen für breite Sichtbarkeit. Allein über diese Kanäle habe man Zugriff auf über 100 Millionen US-Haushalte.
Sportwetten und Medien – eine riskante Liaison
Dass Sportwetten und Fantasy-Gaming immer stärker miteinander verschmelzen, ist kein Zufall – aber auch nicht unumstritten. Kritiker warnen vor der Gamifizierung von Sportkonsum, insbesondere wenn Medienhäuser wie NBC und ESPN selbst in die Beteiligung einsteigen. Berry sieht das anders: „Fantasy Sports ist der große Gleichmacher. Jeder kann mitmachen.“
Tatsächlich ist die Wachstumsdynamik enorm. Laut dem Pitch Deck, das Fantasy Life Investoren vorlegte, beträgt der adressierbare Markt aus Fantasy- und Sportwettenkunden rund 24 Milliarden US-Dollar.
Und Berry ist nicht allein – mit Austin Rief (Morning Brew), Casey Wasserman, Joe Burrow und Tony Khan (AEW Wrestling) sitzen weitere Schwergewichte an Bord.
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