Ein Abend, der nicht mehr vergessen werden sollte
Es war kein geheimes Treffen in einem Hinterhof. Keine verschwörerische Telegram-Gruppe. Sondern eine laute, aggressive und öffentlich gefeierte Hassparade – direkt vor dem Berliner Rathaus.
Etwa 400 Männer, viele von ihnen jung, viele mit syrischem Hintergrund, skandierten am 23. Juli in Sprechchören: „Drusen raus!“, „Freiheit für Suweida – ohne Drusen!“ und: „Vergewaltigt ihre Frauen!“ Dazwischen: Fahnen, die an dschihadistische Bewegungen erinnern, Videos auf TikTok, Selfies mit jubelnden Gesichtern.
Während sie Gewalt gegen Minderheiten verherrlichten, filmten andere – und die Polizei? War vor Ort. 65 Beamte, um genau zu sein. Und dennoch: kein Zugriff, keine Festnahmen, kein Durchgreifen.
Die Aufarbeitung dieser Nacht hat gerade erst begonnen. Doch die Signale sind klar: Der Staat verliert die Kontrolle über das Gewaltmonopol – mitten in der Hauptstadt.
Das rote Rathaus, ein blinder Fleck
Ausgerechnet vor dem Sitz des Regierenden Bürgermeisters, dem Symbol demokratischer Selbstverwaltung in Berlin, eskalierte der Hass. Und während auf linken Demos Dolmetscher eingesetzt werden, um jede Formulierung auf mögliche Hetze zu prüfen, blieb hier das Geschehen unkommentiert. Die Begründung der Polizei klingt hilflos: Man müsse „erst das Videomaterial auswerten“.
Linus Kebba Pook vom Verein Democ, der die Szene beobachtet und dokumentiert, spricht von einem systemischen Versagen:
„Es gibt keine sprachliche Barriere – die Parolen waren klar und deutlich. Wer hier weghört, will nicht hören.“
Zwischen Antisemitismus, Islamismus und Nationalismus
Die Demonstration war nicht nur ein Aufruf zur Gewalt gegen die religiöse Minderheit der Drusen in Syrien. Auch antisemitische Parolen waren lautstark zu hören: „Gebt uns die israelische Fahne, wir wollen sie verbrennen!“

Eine Botschaft, die nicht nur inhaltlich entlarvend ist – sondern auch aufzeigt, wie radikale Islamisten in Deutschland die Bühne suchen.
Die Kurdische Gemeinde Deutschland warnt seit Jahren vor dieser Entwicklung. Sie spricht von einem Netzwerk aus islamistischen, nationalistischen und antiwestlichen Milieus in der arabischen und türkischen Diaspora. Doch politische Konsequenzen? Fehlanzeige.
Integration ist keine Einbahnstraße
Der Psychologe und Extremismusforscher Ahmad Mansour bringt es auf den Punkt: „Wer Massaker auf offener Straße verherrlicht, hat in einem demokratischen Rechtsstaat keinen Platz.“ Und auch die Imamin Seyran Ateş warnt: Viele dieser Männer seien nicht einfach wütend – sie hätten einen Plan. „Diese Gruppen wurden gezielt nach Europa geschickt, um Unruhe zu stiften.“
Es ist eine radikale These. Aber der Abend vor dem Roten Rathaus liefert die Bilder, die man sonst nur aus Konfliktzonen kennt. Und Europa? Reagiert mit Sprachlosigkeit – oder Schweigen.
Ein Staat im Verdrängungsmodus
Die zentrale Frage ist nicht, was diese Männer gesagt haben – das ist dokumentiert. Die Frage ist, warum niemand etwas dagegen getan hat. Warum niemand einschritt. Warum die Polizei – trotz klarer Gesetze – keinen Anlass zum Handeln sah.
Vielleicht liegt die Antwort im deutschen Umgang mit importierten Konflikten: zu oft wird beschwichtigt, relativiert, abgewiegelt. Doch diese Strategie funktioniert nicht mehr. Wer in Berlin für Massenvergewaltigungen jubelt, bedroht nicht nur religiöse Minderheiten im Nahen Osten. Er stellt auch das Fundament der offenen Gesellschaft infrage.
Und wenn der Staat in solchen Momenten nicht handelt – dann verliert er nicht nur das Vertrauen. Sondern irgendwann auch den Anspruch, wehrhafte Demokratie sein zu wollen.
Das könnte Sie auch interessieren:
