27. Juli, 2024

Wirtschaft

Widerstand gegen Tesla-Werk Grünheide: Proteste eskalieren – Polizei im Großeinsatz

Widerstand gegen Tesla-Werk Grünheide: Proteste eskalieren – Polizei im Großeinsatz

In der Nähe Berlins, im brandenburgischen Grünheide, ist es zu heftigen Protesten gegen das Tesla-Werk gekommen. Demonstranten versuchten am Freitag, das Werkgelände des US-Elektroautoherstellers Tesla zu stürmen, wurden jedoch von der Polizei zurückgedrängt. Die Sicherheitskräfte beschrieben die Situation als "sehr dynamisch", da verschiedentlich kleinere Gruppen von Protestierenden in der Umgebung des Geländes unterwegs waren. Zur Absicherung waren auf dem Parkplatz des Werks unter anderem Wasserwerfer und ein Räumpanzer stationiert, die allerdings zunächst nicht zum Einsatz kamen.

Im Verlauf des Nachmittags ebbten die Unruhen vorläufig ab. Viele der Aktivistinnen und Aktivisten begaben sich auf den Rückweg in ein nahegelegenes Protestcamp. Nach den Schilderungen eines dpa-Reporters handelte es sich dabei allerdings um keinen reibungslosen Rückzug, es kam vereinzelt zu Auseinandersetzungen und Festsetzungen durch die Polizei. Die Demonstrierenden hatten zuvor auch Versuche unternommen, über benachbarte Waldflächen auf das Tesla-Gelände zu gelangen. Dies wurde jedoch von den Sicherheitskräften unterbunden.

Im Zusammenhang mit diesen Aktionen wurden Blessuren sowohl auf Seiten des Protests als auch der Polizei verzeichnet: Eine Frau aufseiten der Aktivisten sowie drei Polizisten erlitten Verletzungen. Mehrere Festnahmen wurden von den Behörden vermeldet.

Die Polizei war bemüht, das Tesla-Werk – die einzige Fabrik des Konzerns in Europa – weiträumig zu schützen, wobei mehrere Autobahnabfahrten und ein Bahnabschnitt der Strecke Berlin-Frankfurt (Oder) gesperrt wurden. Letzterer war von Aktivisten blockiert worden, die sich auf die Schienen setzten. Auch eine Sitzblockade auf einer Landstraße in der Nähe des Werks wurde durchgeführt.

Währenddessen rief auch der Flugplatz Neuhardenberg, östlich von Berlin, durch Störaktionen die Polizei auf den Plan. Dort führten Vermummte – neben dem Einsatz von Pyrotechnik – eine weitere Sitzblockade durch.

Die Protestwelle richtete sich auch gegen das Berliner Tesla-Ausstellungsgeschäft in der Mall of Berlin. Aktivistinnen und Aktivisten der Bewegung Robin Wood präsentierten mit ihrem Banner "Saubere Autos sind eine dreckige Lüge!" und Organisierten dort weitere Demonstrationen.

Der Grund für die anhaltenden Demonstrationen ist die geplante Expansion des Tesla-Geländes. Mehrere Aktionsaufrufe gegen das Unternehmen seitens Tesla-Gegner fanden seit Mittwoch statt. Im Zuge der Aktionstage wurden die Mitarbeiter von Tesla angewiesen, vorübergehend aus dem Homeoffice zu arbeiten, dies jedoch als Teil eines bereits vorab für den Brückentag geplanten Szenarios.

Die aktuelle Auseinandersetzung reiht sich in eine Serie von Zwischenfällen ein, darunter ein Brandanschlag auf einen Strommast im März, der zur temporären Einstellung der Produktion führte, sowie wiederholte Brände von parkenden Teslas an verschiedenen Orten. Auch lokal ansässige Klimaaktivisten haben seit Ende Februar Protestbekundungen eingeleitet, indem sie Baumhäuser gegen die Rodung von Waldflächen errichteten. Diesbezüglich wird derzeit noch ein Rechtsstreit geführt.