Sport als Wirtschaftskraft
Wer glaubt, Sport sei ein reines Freizeitvergnügen, irrt. Mit einem weltweiten Umsatz von 671 Milliarden Dollar im vergangenen Jahr hat die Branche längst die Dimension der globalen Autoindustrie erreicht.
Bis 2033 soll der Markt auf mehr als 1,2 Billionen Dollar anschwellen. Treiber sind nicht nur Fußball-Weltmeisterschaften oder Olympische Spiele, sondern auch technologische Innovationen und ein neues Gesundheitsbewusstsein.
Traditionsmarken unter Druck
Adidas, Puma und Nike kämpfen mit hausgemachten Problemen und geopolitischen Gegenwinden. Adidas leidet unter US-Strafzöllen auf Importe aus Vietnam, wo ein Großteil der Zulieferer sitzt. Puma strauchelt nach einem Kurssturz von 108 auf 18 Euro und setzt nun auf einen Vorstandstausch und harte Sparmaßnahmen.
Nike wiederum verlor den Anschluss an Trends wie Retrodesigns und büßte fast 90 Euro Börsenwert ein. Der eigene Onlinevertrieb schadete den Beziehungen zum stationären Handel – mit Folgen für die Profitabilität.
Asics schwimmt gegen den Strom
Während die westlichen Marken Federn lassen, nutzt Asics den schwachen Yen und eine klare Qualitätsstrategie. Die Aktie kletterte seit Anfang 2024 von 7 auf fast 25 Euro.
Lauf- und Performanceprodukte sind gefragt, die Margen glänzen – ein Beleg, dass auch in einem gesättigten Markt Wachstum möglich ist, wenn die Strategie stimmt.

Digitale Märkte als Gamechanger
Die wahre Wachstumsfantasie liegt aber jenseits der Turnhalle. Wearables wie Fitnessuhren und Tracker erzielten 2024 bereits 84 Milliarden Dollar Umsatz – bis 2030 soll sich dieser Wert mehr als verdoppeln.
Parallel boomt Gaming. Während die Videospielindustrie fast 300 Milliarden Dollar umsetzt, stehen E-Sports noch bei 2,1 Milliarden. Doch die Wachstumsraten sind spektakulär: Bis 2030 soll sich der Markt mehr als verdreifachen.
Vom Wohnzimmer ins Stadion
Die erste E-Sports-WM 2024 in Saudi-Arabien zeigte die Dimension: 1.700 Spieler, 4 Millionen Besucher vor Ort, 1,3 Milliarden Zuschauer per Livestream. Solche Zahlen lassen klassische Sportverbände aufhorchen – und auch Investoren.
Asset Manager wie VanEck haben eigene E-Sports-ETFs aufgelegt, deren Wert sich binnen drei Jahren verdoppelte. Titel wie Applovin, Roblox und Nintendo sind Kernpositionen, die den Trend befeuern.
Strategien der Großen
Die klassischen Sportartikelriesen haben die Zeichen erkannt. Adidas, Nike und Puma sponsern E-Sports-Teams, bringen Merchandising in den digitalen Raum und wollen früh die Loyalität der Gaming-Generation sichern.
Wer heute im virtuellen Stadion Reichweite aufbaut, verkauft morgen Sneaker und Trikots an dieselbe Zielgruppe.
Chancen und Risiken für Anleger
Der Sportmarkt bleibt ein zweischneidiges Feld: Auf der einen Seite Traditionsmarken, die in Zöllen, Strukturproblemen und Trends ihre Achillesferse zeigen. Auf der anderen Seite digitale Arenen, die in rasantem Tempo wachsen. Für Investoren heißt das: Diversifikation ist Pflicht.
Wer nur auf einen Gewinner setzt, riskiert, auf der Bank zu landen. Wer aber die Breite der Branche im Blick behält – vom Turnschuh bis zum Gaming-ETF – könnte Teil eines der größten Wachstumsfelder der kommenden Dekade werden.
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